Autor: Gabriele Pochhammer, Nina Faecke
Verlag: Heyne
Seiten: 208
ISBN-10: 3453607007
ISBN-13: 9783453607002
Preis: EUR 16.00
Ah ja, so ist das also, wenn man als Witwe oder Alt-Single nicht ewig allein bleiben möchte. Die Nadel im Heuhafen findet sich seltenst wirklich - also, benütze man einen Magneten, welcher besagte Nadel anzuziehen vermag. Ob durch deren Nadelöhr dann der Faden, den man für sein eigenes Leben gesponnen hat, auch passt - muss sich herausstellen. Witzig erzählt, teilweise mit etwas langatmigen Rückblicken auf die eigene Jugend + und die selbstredend wunderbare Ehe, die so jäh beendet wurde. Womit man dann endlich beim Thema wäre und natürlich flugs die perfekte Agentur inkl. aller passenden Werbe- und Marketingmaßnahmen gründet. Und fraglos läuft das Ding wie geschmiert - alle finden immer den richtigen Faden inkl. passender Nadel plus Öhr. Ja, so soll’s doch auch sein. Leider ist es in den allerseltensten Fällen auch wirklich so. Da ist schon mal die Tatsache vor, dass es Frauen wie Sand am Meer gibt, die abenteuerlustig es gerne noch mal probieren würden und die sich natürlich alle registrieren lassen. Bloß bei den passenden Männern hackt es dann - denn diese finden sich weit weniger oft als erhofft (was die Autorin auch einmal beschämt zugibt). Aber letztlich ist man ja die erfolgreichste Partnervermittlungsagentur inkl. TV- und sonstiger Werbung und deshalb gibt’s natürlich nur Happy Ends! Schade, es würde vermutlich wesentlich mehr Frauen - und auch vielleicht ein paar Männer - interessieren, wie denn so läuft, wenn’s nicht läuft … und was einen da alles erwartet. Aber vielleicht beschreibt Frau Pochhammer uns das dann ja im nächsten Band. Jedenfalls kurzweilig zu lesen, wenn auch gegen Ende vieles - vermutlich Kürzungen zum Opfer gefallen - offen oder nur halb angedeutet bleibt. Aber ja, die Community der Ü50+++ kann sich amüsieren und darüber nachdenken, ob man weiterhin auf den Sekundentreffer wartet oder doch lieber eine Agentur beauftragt. Leider verschweigt Frau Pochhammer bescheiden, was Sie für Ihre Vermittlungsdienste denn so in Rechnung stellt - außer nette kostenlose Kennenlerntreffen in Hamburger Cafés. Wie gesagt, alles ausbaufähig (Sylvia von Lichem).
Gabriele Pochhammer fragte sich irgendwann, wie viele Runden sie im Supermarkt wohl noch drehen müsste, bis ihr vor der Wursttheke ein Mann in die Hacken fahren würde, in den sie sich verlieben könnte. Und sie dachte sich: Das muss doch auch anders gehen. Mit Anfang 60 stürzte sie sich ins Datingleben. Bei den ersten Schritten auf dem Dating-Parkett war sie noch ein bisschen wacklig auf den Beinen, aber sie hatte unbändige Lust auf das ein oder andere Tänzchen. Die Schmetterlinge im Bauch leben nämlich noch und sind genauso fit wie mit 20. Und auch wenn der Rest des Körpers nicht mehr aussieht wie vor 30 Jahren: Das ist beim Gegenüber ja nicht anders.
Mit viel Witz und noch mehr „Budder bei die Fische“ zeigt Gabriele Pochhammer, warum es sich in jedem Alter lohnt, nach der Liebe (oder dem kleinen oder großen Abenteuer) zu suchen. Sie spricht gerade auch diejenigen an, die aus einer langen Partnerschaft kommen, vielleicht verwitwet sind, und sie macht Mut, das Liebesleben mit 60, 70 oder 80 in die eigene Hand zu nehmen, denn: Das Leben ist längst nicht vorbei, es kann noch so viel kommen. Die wilden Jahre fangen jetzt erst an!
Gabriele Pochhammer (Jahrgang 1960) ging lange Zeit als Alleinkämpferin durchs Leben, den unbedingten Wunsch sich zu binden, hatte sie nicht. Kurz nach ihrem 49. Geburtstag schlug der Blitz dann doch ein – Gabi verliebte sich. Als sie 59 ist, nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung: Ihr Mann stirbt plötzlich. Drei Jahre später gründet sie ein analoges Dating-Start-up, um gerade älteren Menschen bei der Suche nach der großen Liebe zu helfen. Gabriele Pochhammer lebt nach Jahren in Dubai und Südafrika heute wieder in ihrer Heimatstadt Hamburg.
Nina Faecke lebt als freie Journalistin, Buchautorin und Ghostwriterin in Hamburg. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften und der Journalistik arbeitete sie als Reporterin und Blattmacherin in verschiedenen Zeitschriftenverlagen wie etwa Gruner + Jahr. Heute ist sie selbstständig und schreibt am liebsten Interviews, Porträts und Reportagen, zum Beispiel für Die Zeit. An der Akademie für Publizistik unterrichtet sie zudem als Dozentin den journalistischen Nachwuchs.