Mit dem Rückgang der Östrogenproduktion in den Wechseljahren beginnt die gesundheitlich problematische Phase im Leben der Frau: Körpergewicht und Bauchumfang nehmen langsam, aber stetig zu, der Rockbund „zwickt”, der Blutdruck klettert in die Höhe und der Cholesterinspiegel steigt. Allesamt ungünstige Voraussetzungen, denn sie bereiten den Boden für behandlungsbedürftige Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und schüren das Diabetesrisiko. Da Abnehmen mit zunehmendem Alter schwieriger wird, ist es einfacher und erfolgversprechender, schon frühzeitig einer weiteren Gewichtszunahme entgegen zu wirken.
Wie der Aachener Experte Prof. Joseph Neulen ausführt, heizt einerseits das Bauchfett die Produktion von Insulin an - was den Appetit steigert. Zusätzlich bewirkt der Rückgang der körpereigenen Östrogenbildung, dass der Körper die Insulinsignale schwächer wahrnimmt und quasi immer mehr fordert. Produziert der weibliche Körper dann noch verstärkt männliche Sexualhormone (Androgene), wird der Fettstoffwechsel in eine ungünstige Richtung gelenkt - in den Gefäßen kommt es vermehrt zu Ablagerungen. Die Fettzellen werden unem-pfindlicher für Insulin und Abnehmversuche dadurch erschwert.
Der Östrogenmangel in der Lebensmitte der Frau verstärkt die ungünstigen Veränderungen im Stoffwechsel. Das Übergewicht lässt den Blutdruck ansteigen, was vorgeschädigte Gefäße zusätzlich belastet. Die gegenseitige Verstärkung dieser ineinander greifenden Teufelskreise ist durch einfache Maßnahmen zu verhindern: Mit dem Maßband ist das ungünstige Bauchfett leicht zu bestimmen: Über 80, spätestens aber ab 85 cm Bauchumfang sind vorbeugende Maßnahmen angezeigt , die das erhöhte Risiko eines metabolischen Syndroms senken können. Unter dem „Metabolischen Syndrom” wird das gemeinsame Auftreten von Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck sowie eine Insulinresistenz verstanden. Das Gefährliche: Jede Erkrankungen für sich stellt schon ein Risiko für schwere Gefäßerkrankungen dar - treten diese Beschwerden jedoch in Kombination auf, verstärken sie sich.
Gezielte Änderungen im Verhalten sind bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sehr wirkungsvoll: Gesunde Ernährung, Stressabbau, Nikotinverzicht, Muskelaufbau durch körperliche Aktivität und die Normalisierung des Gewichts stehen im Vordergrund, so der Endokrinologe Prof. Armin Heufelder aus München.
Bewegung wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus und vermindert auch das Diabetesrisiko. Zur Kontrolle der eigenen „Laufleistung” ist ein Schrittzähler sinnvoll. Täglich sollte er 10.000 Schritte anzeigen; wahlweise reichen auch 5.000, wenn dann zum Ausgleich eine große Wanderung am Wochenende erfolgt.
Bei Frauen mit einem metabolischen Syndrom schmälert der Östrogenverlust die Wirkung von Insulin und fördert so den weiteren Aufbau des Bauchfetts. Zusätzlich zur Kalorienbe-schränkung sollte deshalb eine ausreichende östrogene Wirkung sichergestellt sein.
Im Rahmen einer Hormontherapie ist die Zufuhr von Östrogenen über die Haut (etwa mit Gynokadin® Dosiergel ) bei beginnenden Gefäßveränderungen der Tablettenform überlegen, da mit der Zufuhr über die Haut die Stimulation von gefäßaktiven Stoffen in der Leber im Vergleich zur Einnahme von Tabletten reduziert wird. So kann mit der Östrogenzufuhr über die Haut eine Steigerung des Thromboserisikos vermieden werden, was besonders für übergewichtige Frauen bedeutsam ist, weil sie ein erhöhtes Ausgangsrisiko für Thrombosen aufweisen. In der Kombinationstherapie mit einem Gestagen ist die natürliche Form, - das Progesteron - günstig, da dieses körpereigene Hormon die Wirkung von Insulin nicht herabsetzt. Mit einer derart maßgeschneiderten Hormontherapie lässt sich der weitere Umbau zu ungünstigem Bauchfett verhindern.
Quelle: Symposium Dr. Kade/Besins Pharma GmbH: „Das metabolische Syndrom in der frauenärztlichen Praxis” im Rahmen des Fortbildungskongresses 2009 der Frauenärztlichen Bundesakademie (FBA)