Man glaubt kaum, was sich in diesen Getränken tummelt … Die sogenannten energy drinks – mit Namen wie Red Bull, Rockstar oder Monster – sind ein Riesengeschäft. Dir Hersteller vereinnahmen Milliarden und Abermilliarden, ihre Umsätze sind in den letzten zwölf Monaten um sage und schreibe 51 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum kamen weltweit mehr als 200 neue Marken auf den Markt. Schier unerschöpfliche Energie verspricht die Werbung jenen, die aus Büchsen oder Flaschen „tanken“. Die wichtigsten, weil eben Kräfte spendende Bestandteile, sind Kaffein und Zucker, aber auch Vitamine, Gewürze, Kräuter und Aminosäure werden zugesetzt. In Kalifornien wird ab Januar ein neues Energiegetränk mit dem provokativen Namen „Cocaine“ angeboten – nein, Kokain ist in ihm nicht enthalten, dafür aber pro Büchse 280 Milligramm Kaffein. Das ist mehr als die doppelte Menge, die sich in einer herkömmlichen Tasse Kaffee befindet – und hier allein schon müssen Alarmglocken schrillen, meinen nicht wenige Mediziner.
Wenn solche Getränke, vor allem von Jugendlichen bevorzugt, mit Alkohol gemixt werden, „wird nahrungsmitteltechnisch absolutes Neuland betreten“, warnte kürzlich die angesehene „New York Times“. Denn es gibt bisher keine verlässlichen Studien darüber, welche vielleicht auch bleibenden Wirkungen Mixturen haben, die in solchen energy drinks enthalten sind. Selbst wenn sie ungefährlich sein sollten, droht eine Kaffeinabhängigkeit, wenn nicht Sucht – abgesehen davon, dass diese Getränke schädlich für Bauch und Hüfte sind.
Die amerikanische Zeitschrift „Journal of Analytical Toxicology“, die sich vorwiegend der Analyse von Giftstoffen widmet, hat zehn der populärsten energy drinks wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Dabei wurden pro Büchse bis zu 141 Milligramm Kaffein festgestellt. Es existieren keine gesetzlichen Regelungen, wieviel Kaffein ein Getränk enthalten darf, aber Mediziner und Lebensmittelwissenschaftler sehen das gesundheitsverträgliche Limit bei 68 Milligramm.
Für den Toxikologen Bruce Goldberger (University of Florida) ist Kaffein „weltweit die meistgenutzte Droge, und sie ist für viele Menschen schädlich. Auf jeden Fall sollte der Kaffeingehalt eines Getränks auf dem Behälter angegeben werden“. Im Brockhaus-Gesundheit heißt es dazu: „Höhere Dosen können bei kaffeinempfindlichen Personen Unruhe, Zittern, Schlaflosigkeit, Magenbeschwerden und Herzklopfen verursachen“.
Umstritten ist auch die Verabfolgung koffeinhaltiger Schmerzmittel. Ihre Wirkung ist nicht nachgewiesen. In diesem Zusammenhang ist dies interessant: An der Northwestern University (USA) sind 250 Fälle von Kaffein-Erkrankungen analysiert worden – das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 21 Jahren. Gerade in dieser Altersgruppe – bis 28 Jahre – finden sich die meisten Konsumenten von Energiegetränken.
Ein anderer Fall: Ein 18-Jähriger musste wegen schwerer Herzrhythmusstörungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden – er hatte zwei Wochen lang täglich acht Büchsen eines energy drinks zu sich genommen, um sich für einen nächtlichen Restaurantsaushilfsjob wach halten zu können. Eine amerikanische Medizinorganisation hat Sportler vor Energiegetränken gewarnt, weil hohe Dosen Kaffein dem Körper zu hohe Mengen Wassers entziehen.
Einer brasilianischen Studie zufolge sind Mixturen aus Energiegetränk und Alkohol besonders gefährlich, denn: Es geht das Gefühl verloren, wieviel Alkohol man zu sich genommen hat. 26 Männer nahmen an dem Test teil. Keiner von ihnen war sich auch nur annähernd bewusst, wieviel Alkohol er zu sich genommen hatte. Womit energy drinks als Mixtur, vielfach in Bars verwendet, auch den Führerschein gefährden können.
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