Die gängigsten in Deutschland erhältlichen Körperfettwaagen liefern dramatisch ungenaue Werte: Ihre Messergebnisse weichen bis zu 40 Prozent vom tatsächlichen Körperfettanteil ab. Besonders hoch sind die Messfehler bei Frauen. Das sind die Resultate eines exklusiven Tests, den das Gesundheitsmagazin HEALTHY LIVING für seine neue Ausgabe (EVT 19.12.05) durchgeführt hat. Moderne Körperfettwaagen, die zwischen 30 und 130 Euro kosten, sollen anzeigen, was für Menschen, die abnehmen möchten, wichtiger ist als das reine Gewicht: den Körperfettanteil. Alle getesteten Geräte messen diesen Anteil jedoch so ungenau, dass HEALTHY LIVING das Gesamturteil abgibt: „Wer seinen Körperfettanteil zuverlässig erfahren will, sollte die Messung besser bei einem Arzt durchführen lassen.“
Am besten schneidet im Test die Waage „Tanita Total Balance“ mit der Gesamtnote 2,5 („gut bis befriedigend“) ab. Aber selbst dieses Gerät zeigte bei Männern noch Messabweichungen von rund 13 Prozent, bei Frauen sogar über 20 Prozent. Der Test wurde im Sportmedizinischen Zentrum Hamburg Fit imPuls durchgeführt. Als Basis für den Vergleich der Geräte diente ein professionelles Körperfett-Messgerät nach der BIA-Methode, wie es in Kliniken und von Sportmedizinern eingesetzt wird.
Die Gründe für die schlechten Test-Ergebnisse liegen darin, dass Fettwaagen für den Hausgebrauch nach der so genannten Bio-Impedanz-Methode arbeiten. Dabei wird ein schwacher Strom durch den Körper geleitet und der dabei auftretende Widerstand gemessen. Nachdem man Alter, Geschlecht und Körpergröße in das Gerät eingegeben hat, stellt man sich barfuß auf die metallene Bodenplatte der Waage. Von dort wird ein unmerklicher Strom durch den Körper gesendet. Er fließt leichter durch die Flüssigkeit in der Muskulatur als durch Fett. Aus dem so ermittelten Gesamt-Widerstand errechnet das Gerät schließlich den Körperfettanteil.
Anders als bei professionellen Körperfett-Messgeräten wie sie von Sportärzten benutzt werden, wandert der Strom bei den getesteten Fettwaagen nur durch die untere Körperhälfte. Der Fettanteil in Bauch, Brust und Armen wird überhaupt nicht gemessen. Die Folge sind eklatant falsche Ergebnisse.
Die aktuelle Ausgabe von HEALTHY LIVING ist am Kiosk erhältlich.