Eine Laktose-Intoleranz entsteht, wenn das Enzym Laktase fehlt oder nur unzureichend gebildet wird. Laktase baut normalerweise in der Dünndarmschleimhaut Milchzucker in seine Bestandteile, die Einfachzucker Glukose und Galaktose ab. Denn das Milchzuckermolekül ist ansonsten zu groß, um von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden zu können. Die Einfachzucker gelangen so vom Darm ins Blut, wo sie weitertransportiert werden.
Wenn das Enzym bei einer Laktose-Intoleranz vollständig oder teilweise fehlt, kann der Milchzucker nicht ins Blut aufgenommen werden und er verbleibt im Darm. Dort bindet er Wasser, wodurch der Stuhlgang flüssig wird. Außerdem bauen Dickdarmbakterien den ungespaltenen Milchzucker ab. Dabei entstehen Darmgase, die sich als Blähungen bemerkbar machen. Gleichzeitig wird die Darmbewegung verstärkt - Durchfall entsteht. Diese typischen Beschwerden sind häufig auch mit Schmerzen und Krämpfen im Bauchbereich verbunden. Frau wehrt Glas Milch mit Händen ab
Milch wird bei Laktose-Intoleranz schlecht vertragen
Bei Laktose-Intoleranz wird zwischen einem primären und einem sekundären Laktasemangel unterschieden. Der sekundäre Milchzuckermangel ist die Folge einer anderen Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, zum Beispiel einer
Diese Form der Laktose-Intoleranz kann vorübergehend oder dauerhaft sein.
Ein primärer Laktasemangel ist dagegen entweder angeboren oder entwickelt sich im Laufe des Lebens spontan. Bei einem angeborenen Laktasemangel treten die ersten Symptome bereits in den ersten Tagen nach der Geburt durch die aufgenommen Nahrung, meistens die Muttermilch, auf. Er ist sehr selten.
Weiter verbreitet ist der erworbene Laktasemangel. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland rund 12 Millionen Menschen zu wenig Laktase produzieren. Die Ursache dafür ist noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die Enzymaktivität beim Erwachsenen beziehungsweise die Enzymproduktion mit der Zeit nachlässt.
Milchzucker ist in Milch von sämtlichen Säugetieren enthalten. Für uns ist die Milch von Kuh, Schaf, Ziege oder Stuten von Bedeutung. Bei einer Laktose-Intoleranz müssen Milch und Milchprodukte in unterschiedlichem Ausmaß gemieden werden, um die Beschwerden zu mindern.
Doch so einfach das in der Theorie klingt, so schwierig kann dann der Alltag sein. Milch und Milchzucker ist in vielen Lebensmitteln und Gerichten enthalten, oft ohne dass Sie das vermuten. Um eine laktosefreie Kost zu garantieren, kochen Sie am besten selber und wählen Sie bei Fertigprodukten wie Soßen oder Würzmittel genau aus. Achten Sie bei verpackten Lebensmitteln auf die Zutatenliste. Ist dort Laktose, Milchzucker, Milchpulver oder Trockenmilch genannt, dann ist das Lebensmittel ungeeignet. Seit November 2005 muss Laktose immer gekennzeichnet werden. Im Einzelfall geben Hersteller Listen mit ihren laktosefreien Produkte heraus. Krug mit Buttermilch, Käsestücke, Quarkpackungen und Milchflasche
Bei Medikamenten wird Milchzucker häufig als Trägersubstanz eingesetzt. Sie sollten die Verpackungshinweise studieren oder sich bei Ihrem Apotheker erkundigen und eventuell auf andere Präparate umsteigen.