Die elementare Bedeutung von Natriumchlorid (NaCl), das auch Kochsalz, Steinsalz, Siedesalz, Meersalz oder einfach Salz genannt wird erkannten lange vor Justus von Liebig bereits unsere keltischen und römischen Vorfahren, die es in Europa bereits um 1000 v. Chr. in der Gegend von Hallstatt abbauten und sich auch nicht scheuten, um das weiße Gold Kriege zu führen.
Salz - diesen Grundstein des Lebens - kann der Körper nicht selbst bilden. Es muss ihm über die Nahrung zur Verfügung gestellt werden. Über Lebensmittel, vor allem Wurst, Brot und Käse, nehmen wir etwa drei Viertel unserer täglichen Salzmenge auf, das letzte Viertel stammt aus der Verwendung im Haushalt. Der Mensch besteht je nach Lebensalter zu 46 bis 75, im Mittel zu 60 Prozent aus Wasser. Bei der Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes und damit auch der Gewebespannung spielt Kochsalz die dominierende Rolle.
Salz ist aber auch ein wichtiger Bestandteil unserer Verdauungssäfte. Ein besonders hoher Chloridgehalt findet sich in den Zellen der Magenschleimhaut, in denen die Salzsäure gebildet wird, welche für die Verdauung wichtig ist. Salzsäure besteht aus Chlorid- und Wasserstoffionen.
Magenkrebs ist in Deutschland bei Frauen die fünfthäufigste Krebserkrankung – bei Männern steht sie an sechster Stelle. Trotz rückläufiger Neuerkrankungsraten gehört Magenkrebs bundesweit mit zu den häufigsten tumorbedingten Todesursachen. Hier in Deutschland wird die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen auf insgesamt 18.500 geschätzt und mehr als 13.000 Menschen sterben an dieser Krebsart.
Die Häufigkeit von Magenkrebs und der Anteil der Menschen, die an dieser Krankheit sterben, ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Nahezu zwei Drittel aller Fälle entfallen auf die Entwicklungsländer dieser Welt. Dies wird größtenteils auf die fehlenden Möglichkeiten der Kühlung und richtigen Lagerung von Lebensmitteln in diesen Gebieten zurückgeführt, was gleichzeitig die Verfügbarkeit von frischem Gemüse und Obst einschränkt.
Für das vermehrte Auftreten von Magenkrebs in Japan und Ostasien wird der häufige Verzehr von gesalzenen und salzhaltigen Lebensmitteln verantwortlich gemacht, da Salz dort häufig als Konservierungsmittel verwendet wird, der tägliche Salzverzehr zum Beispiel in Japan bei rund 15 g/Tag lieg, während in Deutschland “nur” 8 g/Tag verzehrt werden. Diese Erkenntnisse sind aber noch lange kein definitiver Beleg dafür, dass Salz direkt die Entwicklung von Magenkrebs fördert, da die verzehrten Speisen ganz unabhängig von ihrem Salzgehalt durchaus auch eine Vielzahl anderer Substanzen, darunter hochpotente Krebs erregende Stoffe, enthalten.
Heute weiß man, dass auch Rauchen oder eine, vor allem im asiatischen Raum weit mehr als bei uns auftretende, Heliobacter pylori-Infektion Magenkrebs fördern kann bzw. das Magenkarzinom bei Patienten mit Heliobacter pylori signifikant häufiger gefunden wurde, als bei gesunden Vergleichspersonen.
Unumstritten ist jedoch, dass die Identifizierung von Risikofaktoren zum Teil sehr schwierig ist, da es sich bei der Krebsentstehung um ein sehr komplexes Geschehen handelt, bei dem potenziell Krebs erregende Faktoren mit potenziell beschützenden Faktoren zusammen spielen. Es gibt trotz detaillierter Untersuchungen beim Menschen kein einheitliches Bild, es gibt aber auch keine Fallkontroll- oder Kohortenstudien die eine Evidenz für ein erhöhtes Magenkrebsrisiko durch Salz liefern würden.
Umgekehrt sei jedoch bekannt, dass eine gesunde Ernährung vor Magenkrebs schützen kann und dies gilt insbesondere für den reichlichen Verzehr von frischen Früchten, Salat und Gemüse. Von einem zu reichlichen Verzehr gegrillter Lebensmittel ist hingegen abzuraten, da diese polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten, die allgemein als Krebs fördernd gelten.