Für Sportler ist es besonders wichtig, beim Training und im Wettkampf optimal in Form zu sein. Umso ärgerlicher, wenn eine simple Erkältung die hart erarbeiteten Erfolge gefährdet. Bei intensivem Training schwächen jedoch sportlicher und mentaler Stress das Immunsystem. Dadurch sind Leistungssportler besonders anfällig für Atemwegsinfekte. Die britische Loughborough University testete, ob ein Probiotikum hier helfen kann. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im anerkannten International Journal of Sport Nutrition and Excercise Metabolism veröffentlicht.
Die führende sportwissenschaftliche Universität zeigte, dass nur 66 % der Sportler, die einen probiotischen Joghurt-Drink erhielten, (in diesem Fall Yakult ), im Winter eine Erkältung bekamen, während ganze 90 % der Placebogruppe von einer Erkältung heimgesucht wurden. Im Durchschnitt lag die Anzahl von Infekten der oberen Atemwege bei den Probiotika-Trinkern um 50 % niedriger. Zusätzliches Plus: Die Sportler der Probiotika-Gruppe klagten deutlich seltener über Magen-Darm-Probleme.
In der doppel-blinden, placebo-kontrollierten Studie wurden 84 gesunde Ausdauersportler mit einem Trainingsumfang von durchschnittlich zehn Stunden pro Woche in zwei Gruppen eingeteilt. Über einen Zeitraum von 16 Wochen tranken 42 Sportler täglich zwei Fläschchen Yakult, die anderen 42 erhielten ein unwirksames Placebo.
Am Ende des viermonatigen Wintertrainings war der Anteil an Sportlern mit einer ein- oder mehrwöchigen Atemwegsinfektion in der Placebogruppe um 36 % höher als in der Probiotikagruppe. Nur 66% der Yakult-Trinker bekamen eine Erkältung, im Gegensatz zu 90% derjenigen, die ein Placebo erhielten. Die durchschnittliche Anzahl der Erkältungsepisoden lag in der Probiotikagruppe um 50 % niedriger als in der Placebogruppe.
Neben den Erkältungssymptomen wurden in der Studie auch verschiedene Größen des Immunsystems gemessen. Dabei zeigte sich, dass die Konzentration von Immunglobulin A im Speichel nach acht Wochen Probiotika-Einnahme deutlich höher war als ohne. Immunglobulin A spielt bei der Prävention von viralen Infekten, speziell bei solchen der oberen Atemwege, eine wichtige Rolle. Bei intensivem Training kann es reduziert sein. So war die IgA-Konzentration zum Ende der Studie in der Placebogruppe gesunken, in der Probiotikagruppe dagegen konstant geblieben. Die Autoren vermuten daher, dass die positive Wirkung in der Probiotikagruppe auf die Aufrechterhaltung der IgA-Konzentration im Speichel zurückzuführen ist.
Probiotische Joghurt-Drinks zeichnen sich durch eine Doppelwirkung sowohl auf das Immunsystem als auch auf die Verdauung aus. Deshalb wurden in der Studie zusätzlich Magen-Darm-Beschwerden der Sportler erfasst. Als positiver Nebeneffekt der Probiotika-Gabe erwies sich, dass die Yakult konsumierenden Sportler seltener über Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall klagten als die Sportler der Vergleichsgruppe.
Bisher gab es wenig Beweise für einen wirksamen Einsatz von Probiotika bei Sportlern. Umso mehr freut sich Prof. Michael Gleeson , der Leiter der Studie, über die neuen wissenschaftlichen Hinweise, dass ein probiotisches Produkt das Risiko für Atemwegsinfektionen bei Sportlern reduzieren kann. Denn Sportler seien Erkältungen leid, da schon kleine Beschwerden ihr Training und ihre Leistung beeinträchtigen oder sie sogar von einem Wettbewerb ausschließen können. Auch der Geschäftsführer der Profihandballer des TV Korschenbroich Dr. Peter Irmen äußert sich positiv: „Die Ergebnisse der Studie bestärken unsere Entscheidung, allen unseren Spielern täglich Yakult zur Verfügung zu stellen.“
Gleeson M, Bishop NC, Oliveira M, Tauler P (2011Daily Probiotic´s (Lactobacillus casei Shirota)
Reduction of Infection Incidence in Athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 21, 55–64