Das Tiroler Wirtshaus ist eine Institution. In jedem Ort Tirols findet man es, denn es ist Treffpunkt für jene Einheimischen und Gäste, bei denen die „Kulinarik“ schon lange ganz oben auf der Speisekarte steht. Doch die Wirtshauskultur im Herz der Alpen hat auch eine historische Komponente, die man bis heute jeden Tag neu erleben kann.
Wenn Haubenkoch Hannes Ebster in Stumm im Zillertal vor seinem Landgasthof Linde steht, so blickt er nicht nur auf die sanften Berge der Zillertaler Alpen, sondern auch auf ein Haus, das im Jahr 911 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Seit 1857 wird hier von der Familie Ebster gekocht und verwöhnt. „Ich hatte das große Glück, dass meine Familie die Gaststuben und vieles andere in diesem Haus seit über 150 Jahren erhalten haben“, erzählt Hannes Ebster. „Das spiegelt sich auch in meiner Küche wider. Wir erhalten die herrlichen Tiroler Rezepte und interpretieren sie modern und zeitgerecht.“
Nicht anders ist es im Strasserwirt in Strassen in Osttirol. In der alten Gaststube findet man die Jahreszahl 1744. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Haus im Besitze des Franz Xaver Ambrosius Mayr, von ihm stammt der Spruch, der zu seiner Zeit in der Gaststube angeschrieben stand: „Solche Gäste liebe ich, die freundlich diskutieren, die treu und redlich zahlen mich und friedlich abmarschieren.”Heute wird der Strasserwirt von der Familie Bachmann mit Liebe geführt und Spitzenkoch Werner Grander ist Garant für feine Tiroler Gourmetküche.
Tiroler Historie und Kulinarik verbinden sich auch im Herz von Innsbruck miteinander. Ein Beispiel dafür ist die Ottoburg direkt am Eingang zur Innsbrucker Altstadt. Der Wehrturm der ehemaligen Burganlage Innsbrucks ist ca. 1200 erbaut worden. Heute können Gourmets aus aller Welt in den historischen Stuben Tiroler Gastlichkeit genießen und dabei das Treiben der Innsbrucker Altstadt beobachten.
Für Hannes Ebster vom Gasthof Linde, der seit vielen Jahren konstant auf Haubenniveau kocht, ist die Besonderheit der Tiroler Wirtshauskult ur, dass es hier zum Treffen von Tirolern, Gästen aus aller Welt und dem „Stammtisch“ kommt, also sozusagen den Nachbarn des Gasthofes, die regelmäßig vorbeischauen. „In einem echten Tiroler Wirtshaus haben diese Gästegruppen nicht nur Platz, sondern sie bilden vielmehr eine Symbiose “, erklärt der Haubenkoch aus dem Zillertal. „Kann man als Gastronom jeder dieser Gästeschichten eine kulinarische Heimat bieten, dann beginnt das Wirtshaus richtig zu leben.“
Kulinarisch sieht Ebster seine Aufgabe darin, eine zeitgenössische regionale Küche anzubieten. Das bedeutet, einheimische Produkte mit internationalen Einflüssen zu verbinden und den Gast jeden Tag neu zu überraschen. „Wir haben direkt neben dem Gasthof einen Gemüse- und Kräutergarten angelegt. Für unsere Gäste ist es sogar auf der Speisekarte nachvollziehbar, welche Produkte aus unserem eigenen Garten kommen“, erzählt Ebster von seinen Ideen, wie ein Tiroler Wirtshaus spannende kulinarische Geschichten erzählt.
Dass sich die kulinarische Tradition Tirols ausgezeichnet mit unserem modernen Leben vereinen lässt, beweist der Verein „Tiroler Wirtshaus“, unter dessen Gütesiegel in allen Regionen Tirols Gasthäuser auf authentische Tiroler Küche setzen. Online kann man sich unter www.tiroler-wirtshaus.at auf die Suche nach einem Gasthof in der Nähe machen. Und für iPhone-Besitzer gibt es sogar eine kostenlose App zum Download.
Ob echte Tiroler Marend auf einer Alm oder einem Berggasthof, ob Dorfwirt gleich neben der Kirche im Zentrum des Ortes oder Tiroler Gasthof mit Haubenküche – die kulinarische Vielfalt Tirols ist einzigartig. Dementsprechend zufrieden sind Urlauber mit dem Angebot. Über 60 Prozent sind mit der angebotenen Gastronomie „sehr zufrieden“. Aktuell sind 65 Tiroler Betriebe vom Restaurantführer „Gault Millau“ mit einer oder mehreren Hauben ausgezeichnet. Einen sehr guten Überblick über das typische Tiroler Wirtshaus erhält man mit dem „Tiroler Wirtshausführer“, den man unter www.tiroler-wirtshaus.at kostenlos bestellen kann.
Nähere Informationen: www.tiroler-wirtshaus.at