Die Experten sind sich einig: Sportler müssen ausreichend trinken. Je größer die körperliche Anstrengung, desto mehr Flüssigkeit muss wieder zugeführt werden. Je nach Sportart und -dauer verliert der Sportler zwischen ein und vier Kilogramm Flüssigkeit über den Schweiß. Prof. Dr. Stehle vom Institut für Ernährungswissenschaften an der Universität Bonn bezeichnet auf der Ernährungsfachtagung der DGE-Sektion Baden-Württemberg am 8. Oktober in Stuttgart-Hohenheim das Wasser als “das wichtigste Lebensmittel für den Sportler überhaupt”. Seiner Meinung nach sind spezielle Sportlergetränke für Breitensportler überflüssig. “Nur bei längeren Trainingszeiten, die länger als eine Stunde dauern, ist eine zusätzliche Zufuhr von Kohlenhydraten in Getränken empfehlenswert.” Die von der Industrie angebotenen Sportlergetränke seien nur in wenigen Bereichen des Hochleistungssports sinnvoll.
In einer für Öko-Test im Jahr 2000 durchgeführten Studie hatte Stehle 22 Sportlergetränke untersucht. Nur drei der untersuchten Getränke wurden als empfehlenswert eingestuft, sieben als weniger und sogar zwölf waren laut Studie nicht empfehlenswert. Heftige Kritik äußerte der Bonner Wissenschaftler an der Zusammensetzung der angebotenen Sportlergetränke. So sei es völlig sinnlos, Light-Getränke mit Süßstoffen für Sportler anzubieten. Süßstoffe in Sportlergetränken hätten für den Trainingserfolg keinerlei Nutzen. Als sehr “großzügig” bezeichnete Stehle die Zugabe von Vitaminen. “Manche Getränke beinhalten mehr als das Dreifache der Nährstoffempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.” Eine wissenschaftliche Erklärung für diese “Unmengen” an Vitaminen fehle völlig. In letzter Zeit werden vermehrt Sportlergetränke mit so genannten “ergogenen” (leistungsfördernden) Wirkstoffen angeboten. Zu diesen Stoffen zählen beispielsweise Carnitin, Gelatine, Coenzym Q10, und Kreatin. Auch hier warnt Stehle: “Produkte mit solchen ergogenen Stoffen sind vollkommen überflüssig.” Meist seien kaum wissenschaftliche Belege für eine ergogene Wirkung vorhanden und die deklarierten Aussagen auf den Produkten ließen sich kaum halten. Lediglich Kreatin könne man nach aktuellem Stand der Wissenschaft bei wiederholten hochintensiven Belastungen empfehlen. Allerdings wies Stehle im gleichem Atemzug auf die Nebenwirkung hin: Diarrhö, Erbrechen und Wassereinlagerungen. Für Stehle sind die preiswertesten Durstlöscher immer noch die besten: Mineralwässer mit wenig Kohlensäure oder Saftschorlen (ein Teil Saft, drei Teile Wasser).