“Du treulose Tomate”! Kein Kompliment, steckt dahinter doch der Vorwurf der Unzuverlässigkeit. Die Redensart hat ihren Ursprung in den zwanziger Jahren. Hintergrund war der erste Weltkrieg, in dem Deutschland zunächst mit Italien verbündet war, letztere sich aber 1915 für die Gegner erklärte. Und da damals in Italien die roten Früchte bereits massenhaft gegessen wurden, musste die Tomate als metaphorisches Bild herhalten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dann die Tomate auch bei uns ein Volksnahrungsmittel. Heute haben wir vorwiegend folgende Sorten zur Auswahl:
Die ursprünglich von Azteken in Süd- und Mittelamerika kultivierte Pflanze kam bereits im 16. Jahrhundert nach Europa. Allerdings vorwiegend als Zierpflanze in königlichen Gärten. Ärzte vermuteten nämlich lange, dass die Tomate für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich sei. Ihr Fehler: Sie hatten nur die unreifen, grünen Früchte untersucht, die Solanin enthalten - ein pflanzlicher Wirkstoff, der Kopfschmerzen und Übelkeit hervorruft aber beim Reifen vollständig verschwindet. Die Azteken glaubten vor allem an eine potenzsteigernde Wirkung und nannten das Gewächs “Tomatl” - Schwellung. Die Franzosen machten daraus dann den “Liebesapfel” und Österreicher den “Paradiesapfel” oder “Paradeiser”. Höchstwahrscheinlich unabhängig von dieser Überlieferung ist die Tomate heute aus einer modernen Küche nicht mehr wegzudenken: Tomatensalat, gefüllte Tomaten, Tomatensuppen und -soßen, Gemüsegerichte, als Pizzabelag, gegrillt, überbacken… die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Abgesehen von den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten sind Tomaten auch sehr gesund. Sie sind kalorienarm, enthalten B-Vitamine sowie die Vitamine A und C. Die Früchte sind außerdem reich an Kalium, das entwässernd und harntreibend wirkt. Der entscheidende Grund aber, warum Tomaten auf keinem Speisezettel fehlen sollten, ist deren hoher Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Diese bioaktiven Substanzen stärken das Immunsystem sowie Herz und Kreislauf. Besonders reichlich vorhanden ist der Inhaltsstoff Lycopen, der einerseits für die rote Farbe sorgt, andererseits wissenschaftlich gesichert als krebsvorbeugend gilt. Tomaten schmecken frisch und reif am besten und sollten nicht im Kühlschrank gelagert werden, da sie kälteempfindlich sind und schnell ihr Aroma verlieren. Bewahren Sie Tomaten immer getrennt von anderen Gemüsesorten auf, denn Tomaten entwickeln während der Lagerung das Reifungshormon Ethylen. Dieses beschleunigt den Stoffwechsel anderer Gemüse, die dann schneller verderben: Möhren werden zum Beispiel bitter, Blumenkohl vertrocknet, Kräuter welken und Gurken vergilben. Und noch ein Tipp zum Schluss: Das stark riechende Tomatenblatt hält Insekten ab, wenn Sie es als Büschel in die Küche oder in ein anderes Zimmer hängen.