Prof. Dr. Günther Wolfram , Vorsitzender des IDE wies in seiner Laudatio darauf hin, dass “…die Ergebnisse der in diesem Jahr ausgezeichneten Studienarbeit zeigen, dass wir künftig eine wichtige und schwierige Aufgabe haben: Einerseits sollte ein vorsichtiger Umgang mit Salz gefördert werden. Anderseits muss die Nutzung von Jodsalz gesteigert werden”. Auch verarbeitete Produkte mit Jodsalz sollten stärker genutzt werden. Nur so können der Einsatz von Jodsalz auf der Herstellerseite und die Nutzung entsprechender Lebensmittel auf der Verbraucherseite künftig wieder besser Hand in Hand gehen.
In der Europäischen Union wird künftig mit einem verringerten Salzkonsum der Menschen gerechnet. Lebensmittelhersteller, Gastronomie und Bevölkerung sind heute zu einem moderaten Umgang mit Salz aufgefordert. Gestützt wird dies durch Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen eines hohen Salzkonsums. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten nicht zu viel Salz konsumieren. Als Folge eines insgesamt verringerten Salzkonsums wird auch die Jodzufuhr sinken, da jodiertes Speisesalz Hauptquelle für Jod im Essen ist. Dieser Effekt der verringerten Jodzufuhr ist unerwünscht. Denn eine unzureichende Jodversorgung erhöht z.B. das Risiko eines gestörten Wachstums, der gestörten geistigen Entwicklung sowie eines Jodmangelkropfes.
Preisträgerin Simone Johner zeigte nun, dass heute schon eine verschlechterte Jodversorgung unter deutschen Schulkindern erkennbar ist. Sechs Jahre lang wurden in ihrer Studie mehrmals die tägliche Jodausscheidung im Urin von Schülern im Alter von 6 bis 12 Jahren sowie die Jodzufuhr durch Lebensmittel untersucht. Die Studie wurde am Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund durchgeführt. 278 gesunde Kinder und Jugendliche nahmen daran teil.
Die Untersuchungen zur Jodversorgung zeigen ein Absinken der 24-Stunden-Jodausscheidung innerhalb des Zeitraumes 2004-2009, vor allem in den letzten Studienjahren. Ein steigender Anteil der Studienteilnehmer erfüllte die medizinisch wünschenswerten Vergleichswerte der Jodausscheidung im Urin nicht.
Die wichtigsten Jod-Quellen in Lebensmitteln waren laut Studie das jodierte Salz (mit 48 % der Jodzufuhr) und die Milch (38 % der Jodzufuhr). Die Auswertung in statistischen Verfahren zeigte jedoch: Der Beitrag, den jodiertes Salz und Fisch zur Jodversorgung der Studienteilnehmer leisteten, sank stetig. Die Preisträgerin selbst wertet ihre Resultate “als erstes Warnsignal”. Sie empfiehlt, künftig die Entwicklungen rund um den Jodstatus der Bevölkerung stärker wissenschaftlich zu verfolgen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Weitere Informationen zu Jod in der Ernährung: www.jodmangel.de