Bruxismus wird definiert als eine Aktivität der Kaumuskeln, die sich immer wieder wiederholt – bewusst oder unbewusst. Dazu gehören: das Knirschen und/oder Pressen der Zähnen aufeinander, das Anspannen der Kiefer oder das Pressen der Zunge gegen die Zahnreihen. Diese ungewollten Aktivitäten können während des Schlafes (Schlafbruxismus) oder im Wachzustand (Wachbruxismus) auftreten. Auch Menschen mit Zahnersatz können betroffen sein. Auslöser sind beispielsweise chronischer Stress, Medikamente, Atmungs- oder Angststörungen sowie veränderte Gebisssituationen (z.B. neue Füllungen, Kronen, Implantate).
Die Kaumuskeln zählen zu den stärksten Muskeln im Körper und werden täglich, zum Beispiel beim Essen eines Apfels oder Vollkornbrots trainiert. Doch außerhalb der Mahlzeiten sollten sich die Muskeln entspannen können. Spannt man die Kaumuskeln immer wieder an, kann es zum sogenannten Bruxismus (Zähneknirschen) kommen, welches durchaus auch sehr schmerzhaft sein kann.
Forscher des Netherlands Institute for Neuroscience an der Universiteit van Amsterdam haben nun mittels einer Umfrage versucht, die genauen Zusammenhänge des nächtlichen Knirschens herauszufinden und man hofft dadurch bessere Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Schon in früheren Untersuchungen fand man heraus, was alles einen Einfluss auf das zahnzerstörende Knirschen haben kann. Krankheit Stress, Angstzuständen, Depressionen und sozialen Faktoren wie Unzufriedenheit am Arbeitsplatz stehen dabei auf der Liste ganz oben. Aber auch Störungen wie obstruktive Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom oder die gastroösophageale Refluxkrankheit können eine Rolle spielen. Es bleibt noch ein weites Feld für Mediziner aller Fachrichtungen.
Eine Aufbiss-Schiene verhindert den Kontakt der Zähne zueinander, sie ist eine Art Airbag für die Zähne. Außerdem verändert sie die Bisshöhe. Die Kaumuskeln können sich entspannen. Die Zähne werden nicht verschoben. Ziel der Schiene ist, das übermäßige, wiederkehrende Anspannen der Kaumuskeln zu beenden. Eine Aufbiss-Schiene lindert die Symptome von Bruxismus – wie Muskelschmerzen oder Schmerzen an den Zähnen –, die durch Abrieb der Zahnhartsubstanz entstehen. Die Ursachen des Zähneknirschens behandelt sie nicht.
Eine Aufbiss-Schiene wird in der Zahnarztpraxis individuell erstellt und angepasst. Zudem erläutert der Zahnarzt, wie die Schiene getragen werden soll, um ungewollte Nebenwirkungen an Zähnen und Zahnfleisch zu vermeiden. Mit regelmäßigen Kontrollterminen in der Praxis werden die richtige Trageweise und Passgenauigkeit sichergestellt.
Bewegungs- und Entspannungsübungen für Kiefer und Muskel sind ein weiterer Therapiean- satz bei Bruxismus. Dehnungsübungen der Kaumuskeln, zum Beispiel durch vorsichtiges wei- tes Öffnen des Mundes, sollten nur unter Anleitung des Zahnarztes durchgeführt werden. Für eine interdisziplinäre Behandlung überweist der Zahnarzt den Patienten gegebenenfalls an eine physio- oder psychotherapeutische Praxis.
Neueste Quelle: PM der Bial-Stiftung 12-2022
Zähne
Schlafapnoe
Stress
Schlaflosigkeit