Wer permanent hustet, hat nicht selten einen Fremdkörper wie zum Beispiel festsitzenden Schleim, in seinen Bronchiern. Ärzte sprechen dann von einer Mukostase (Schleimverhaltung), die durch Störungen der physiologischen Selbstreinigungsmechanismen entstehen kann. Das dann damit auftretende Krankheitssymptom Husten ist häufig ein Zeichen für eine chronische Bronchitis und somit eine Teilkomponente der kurz als COPD bezeichneten ” chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung”, die als solche mit oder ohne Lungenemphysem (krankhafte Überblähung der Lunge) auftreten kann.
Husten ist meistens der Anfang. Eine Sensibilisierung für dieses wichtige Krankheitszeichen ist erforderlich, denn nur so ist es möglich, im Rahmen der Früherkennung eine gezielte Therapie einzuleiten, die einen hohen Krankheitsschweregrad verhindern hilft - damit eine der letzten therapeutischen Maßnahmen, die Sauerstofftherapie nicht notwendig wird.
COPD ist in Deutschland mit rund 14 % Betroffener im Alter über 40 relativ häufig anzutreffen, bei über 70-jährigen liegt die Häufigkeit bereits bei rund 19 %.Umso schwieriger erweist sich jedoch die Diagnose, denn von allen Betroffenen sind nur rund 40 % auch als an COPD-Erkrankte bekannt.
COPD erkennen ist recht einfach. Wenn nur drei anamnestische Daten abgefragt werden, erkennt man bereits Risikopatienten für eine COPD. Diese sind:
Eine weitaus weniger wichtige Komponente ist inhalative Belastung im Beruf und im öffentlichen Raum.
COPD führt zu einer vorwiegend durch bestimmte weiße Blutkörperchen (Neutrophile) verursachten Bronchialschleimhautentzündung mit Hyperkrinie und Dyskrinie , und oft auch mit Mukostase , das heißt es wird übermäßig viel und besonders zäher Schleim produziert, der nicht abfließen kann. Häufig wird gleichzeitig durch oxidative Prozesse das Lungengewebe zerstört. Somit sind chronische, nicht reversible Umbauvorgänge sowohl in der Bronchialwand, als auch im Lungengewebe zu erwarten. Funktionell folgt daraus eine Atemwegsverengung (Obstruktion) mit behinderter Ausatmung und eine Verminderung der Lungenelastizität, was schließlich zu einer Überblähung führen kann. Folge dieser beiden Funktionsstörungen ist eine verminderte Belüftung der Lungenbläschen und Störung der Lungendiffusion. Dies kann zum Sauerstoffmangel führen und in höheren Stadien zum zusätzlichen Kohlendioxidüberschuss (Globalinsuffizienz).
Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von COPD-Patienten nehmen systematisch und kontinuierlich ab. Wesentliche therapeutische Maßnahmen beziehen sich daher auf die Meidung der Krankheitsursache im Sinne der Raucherentwöhnung.
Daneben existiert ein breites Arsenal an pharmakotherapeutischen Möglichkeiten. Hervorzuheben ist hier der bronchospasmolytische und entblähende Effekt von langwirkenden Anticholinergika und Beta-2-Adrenergika , welche die Sekretion unterdrücken bzw. die Bronchien erweitern. Inhalatives Cortison ist nur indiziert bei häufigen Krankheitsschüben (Exazerbationen), systemische Corticosteroide nur für die kurzzeitige Gabe während der Exazerbation. Im Falle eines relevanten Sauerstoffmangels kann die äußere Zufuhr von Sauerstoff im Rahmen der Langzeittherapie eine Rechtsherzbelastung mindern und ein Rechtsherzversagen hinauszögern. Antibiotika werden nur bei vermehrter Schleimbildung, eitrigem Auswurf und zunehmender Dyspnoe (Atembeschwerden) eingesetzt. Muko- und Sekretolytika , hier auch pflanzlich definierte Stoffe, erfüllen eine wesentliche Aufgabe im Rahmen der akuten Exarzerbationen, sie sind jedoch auch als Dauergabe indiziert. Sie wirken mukolytisch, sekretolytisch und damit clearencesteigernd, das heißt die Selbstreinigungsfunktion der Atemwegsschleimhaut wird wieder aktiviert. Mit antioxidativen und anti-inflammatorischen Eigenschaften wirken sie gleichsam gegen die der COPD zugrundeliegende Entzündungsreaktion. ** Als wirksames Mittel gegen Entzündungen der Bronchien, aber auch der oberen Atemwege, hat sich der **pflanzliche Wirkstoff Myrtol standardisiert (beispielsweise in GeloMyrtol® forte , Apotheke) erwiesen.
COPD ist darüber hinaus überhäufig verbunden mit einem gestörten Glucosestoffwechel sowie Osteoporose und einer krankhaft starken Abmagerung (Kachexie). COPD-Patienten zeigen zudem vermehrt Depressionen und Angststörungen.
Prof. Dr. med. Wolfgang Petro Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde im Gesundheitszentrum Schlossberghof/ MVZ in Bad Reichenhall hat die wichtigsten Infos für unsere Leser zusammen gestellt:
Eine akute Bronchitis lässt sich mit einfachen medikamentösen Maßnahmen und Hausmitteln schon etwas lindern. Manchmal ist aber medizinischer Rat notwendig. Diese Warnzeichen legen einen Arztbesuch nahe:
Hinweis auf bakterielle Infektion
Hinweis auf Chronifizierung
Pro Tag strömen rund 10.000 Liter Luft durch unsere Lunge - damit könnte man einen kleinen Heißluftballon füllen. Doch so leistungsfähig unsere Atemwege auch sind: Sie wollen gut behandelt werden.
Das schadet der Lunge:
Rauchen: Langjähriger Tabakkonsum, aber auch Passivrauchen schädigt die Schleimhäute nachweislich.
Winterluft: Draußen eisige Kälte, drinnen trockene Heizungsluft - das schwächt die Abwehrfunktion in unseren Atemwegen.
Infekte verschleppen: Unbehandelt kann aus einem einfachen Husten auf Dauer eine chronische Erkrankung werden.
Feinstaub: Die Luftverschmutzung durch Abgase nimmt immer mehr zu und kann auf Dauer Atemwegsbeschwerden verursachen.
Das tut der Lunge gut:
Frische Luft: Warm anziehen, dann raus und tief atmen - das stärkt und belüftet die Atemwege und macht es den Viren viel schwerer sich zu vermehren.
Dampfinhalationen: Der warme Wasserdampf (z. B. mit ätherischen Ölen) fördert die Befeuchtung und Durchblutung der Schleimhäute in den Atemwegen und -stärkt so die Abwehr.
Atemgymnastik: Mit gezielten Atem-übungen lassen sich die Atemwege stärken und somit auch vor Infekten schützen.
Ausdauersport: Dreimal die Woche sanfter Ausdauersport trainiert die Lungen und macht Sie leistungsfähiger.