Chronisch obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) gehören zu den weltweit häufigsten Erkrankungen. Die COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist die weltweit vierthäufigste Todesursache. Sie schränkt die Lebensqualität der betroffenen Patienten besonders im fortgeschrittenen Stadium durch Atemnot, Husten und Auswurf sowie reduzierte Belastbarkeit stark ein. COPD ist eine Erkrankung mit bisher unterschätzter Tragweite, für unser Gesundheitssystem und in besonderem Maße für die betroffenen Patienten.
Die Nutzung neuer Erkenntnisse in der Diagnostik und der medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieoptionen kann die Versorgung von Patienten mit COPD verbessern. Die Deutsche Atemwegsliga hat deshalb ihre bisherigen “Empfehlungen zur Behandlung von Patienten mit COPD” in einem aufwendigen Prozess überarbeitet, den heute gültigen wissenschaftlichen Standards angepasst und für verschiedene Zielgruppen adaptiert. Damit die neuen Erkenntnisse den betroffenen Patienten schnell zugute kommen können, werden die verschiedenen Fassungen in der klassischen Druckform und via Internet verbreitet.
“COPD ist eine fortschreitende, chronische Lungenkrankheit”, so Prof. Heinrich Worth, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga, “deren Behandlung den gezielten Einsatz aller zur Verfügung stehenden medikamentösen und nicht-medikamentösen Optionen erfordert. Grundlage der neuen Leitlinie der Atemwegsliga war eine aufwendige Bestandsaufnahme und Bewertung der vorhandenen nationalen und internationalen Literatur.”
Neben der Behandlung der akuten Atemnot mit modernen langwirksamen Medikamenten sind präventive Maßnahmen, wie der Verzicht auf das Tabakrauchen, aber auch Grippe- und Pneumokokken- Schutzimpfungen von Bedeutung. Das Management mitunter kritisch verlaufender, akuter Verschlechterungen findet in der neuen Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga besondere Beachtung. Hinzu kommen nicht-medikamentöse Therapieverfahren wie körperliches Training, Patientenschulung und Physiotherapie, so dass die neue Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga mit einem klassischen Behandlungsschema nur noch wenig gemeinsam hat. Vielmehr stellen die verschiedenen Fassungen ein umfassendes Konzept zum Management von COPD dar.
Während Asthma in Deutschland bei etwa fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung vorkommt, ist die COPD mit einer Verbreitung von 10 - 12 Prozent ein wesentlich größeres medizinisches Problem. Allein im Jahr 1997 verursachten COPD Gesamtkosten in Höhe von 12,8 Milliarden DM. Experten prognostizieren eine weitere Zunahme von COPD und damit verbunden eine höhere Sterblichkeit innerhalb der nächsten Jahrzehnte.
Ursache für COPD ist in erster Linie das Zigarettenrauchen. Pro Tag werden laut Angaben des Statistischen Bundesamtes auf Grundlage der im ersten Halbjahr 2002 ermittelten Zahl der versteuerten Zigaretten in Deutschland durchschnittlich 386 Millionen Zigaretten geraucht. Daneben werden täglich durchschnittlich knapp neun Millionen Zigarren und Zigarillos, knapp 40 Tonnen Feinschnitt und zwei Tonnen Pfeifentabak geraucht. Rein rechnerisch entfallen damit auf jeden Einwohner - ob Raucher oder Nichtraucher, Erwachsener oder Kind - knapp fünf Zigaretten pro Tag und jeden zehnten Tag eine Zigarre oder ein Zigarillo.
Die Deutsche Atemwegsliga veröffentlicht die neuen Erkenntnisse in Form einer ausführlichen, evidenz-basierten Leitlinie für den wissenschaftlich interessierten Arzt und einer praxisbezogenen Pocketversion, die den behandelnden Allgemeinärzten, Internisten und Lungenfachärzten eine rasche Orientierung ermöglicht. Außerdem wird eine überarbeitete, auf die Bedürfnisse von Patienten und deren Angehörige abgestimmte Fassung zur Verfügung stehen. Die COPD-Leitlinie soll in vorhandene Netzwerke niedergelassener Ärzte implementiert und als Grundlage für Disease Management-Programme und strukturierte Patientenschulungsprogramme dienen.
Sämtliche Fassungen der neuen COPD-Leitlinie sind erhältlich bei :