Wer sich dafür interessiert, wird schnell feststellen, dass eine ganze Reihe unterschiedlicher Methoden existieren, die das Gesicht auf unterschiedliche Art straffen. Da gibt es Mini- und Midi-Lift, Schläfenund Midface-Lift, SMAS- und S-Lift, Model-Lift, aBio-Lift,… - ein für Laien unüberschaubares Feld.
Zu den verschiedenen Techniken kommen die unterschiedlichen Gesichtsbereiche, in denen ein Lifting zum Tragen kommt. Je nach „Problemzone” strafft der Chirurg beispielsweise Denkerfalten, Krähenfüße, Hamsterbäckchen oder Falten am Hals. Im vorliegenden Ratgeber stellt die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) Wissenswertes zu den gängigsten Facelift-Techniken zusammen und klärt darüber auf, welche Begriffe für welche - teilweise identischen - Methoden stehen.
Mit zunehmendem Alter verliert die Haut an Elastizität. Sie erschlafft und wird faltig. Grundsätzlich gibt es zwei Kategorien von Falten: Mimische Falten, etwa die kleinen Lachfältchen um die Augen, entstehen durch immer wiederkehrende Bewegungen in der
Gesichtsmuskulatur. Dahingegen sind die so genannten orthostatischen Falten auf die Schwerkraft zurückzuführen. Das unter der Haut liegende Gewebe sinkt ab und zieht den Hautmantel mit sich.
Ausgerechnet im Gesicht setzt die Faltenbildung als erstes ein, was zum einen an der Mimik, zum anderen an Witterungseinflüssen liegt. Die Gesichtshaut, in der Regel unverhüllt, muss Sonneneinstrahlung genauso verkraften wie den kalten Winterwind. Zusätzlich begünstigen eine generell dünne Haut, Stress, Diäten sowie Nikotin- und Alkoholmissbrauch die Faltenbildung.
Das Facelift mit einer reinen Straffung der Haut gleichzusetzen, wäre falsch. Schon in den 1970er Jahren erkannten Chirurgen, dass die Erschlaffung des Gesichts insbesondere auf das Absinken des unter der Haut liegenden Bindegewebes zurückzuführen ist. Die reine Hautstraffung hält nur kurze Zeit und eignet sich am ehesten für vergleichsweise junge Patienten. Nur ein sehr begrenzter Gesichtsbereich wird gestrafft, nämlich die Wangenhaut zu den Schläfen hin. Insbesondere die seitliche Augenpartie, die meist als erstes absinkt, bekommt so ihre frische Optik zurück. Diese Technik trägt die Namen Mannequin- und Modellift oder, entsprechend der s-förmigen Schnitttechnik, S-Lift. Auch unter dem Begriff Minilift verbirgt sich meist diese Methode, jedoch verwenden manche Chirurgen die Bezeichnung genauso für andere Facelifttechniken.
Hätten Sie gedacht, dass das erste Facelift bereits hundert Jahre zurück liegt? 1906 nahm der deutsche Chirurg Erich Lexer das weltweit erste Modellift vor: Durch s-förmige Einschnitte entfernte er Haut von den Schläfen, hinter den Ohren und am Haaransatz einer Patientin. Damals steckte die Ästhetisch-Plastische Chirurgie noch in den Kinderschuhen und der Patient spielte bei der Entwicklung der Techniken zuweilen eine wichtige Rolle: Lexers Patientin suchte ihn auf mit einem ausgearbeiteten Vorschlag für die Durchführung des Facelifts. Sie hatte bereits zu Hause experimentiert und ihre Gesichtshaut nachts mit Klebestreifen an der Stirn und über den Kopf gezogenen Gummibändern gestrafft.
Wenn der Plastische Chirurg auch das Bindegewebe liftet, spricht er von einem SMAS-Lift. SMAS steht für „superficial musculoaponeurotic system” - die tiefe Bindegewebsschicht, die tatsächlich ‚geliftet´ (angehoben) und nicht gestrafft wird. Das SMAS-Lift gilt als klassisches Facelift. Dabei wird die Wangenhaut abgehoben und die Bindegewebsschicht von der darunter liegenden mimischen Muskulatur getrennt sowie nach oben versetzt. Die Haut fixiert der Operateur mit versenkten Nähten, ohne sie zu spannen. Deep Composite Facelift ist ein anderer Name für diese Technik. Um den Operationsverlauf optimal steuern zu können, ist eine gründliche Analyse des Gesichtes notwendig.
Es gibt drei „Etagen”, die erschlaffen und geliftet werden können: Stirn, Wangen und Hals. Dem Befund entsprechend entscheidet der Chirurg die Schnitttechnik. Stirn- oder Brauenlift, Schläfen- oder Halslift - je nach erschlafftem Gesichtsbereich kann ein SMAS-Lift zum Einsatz kommen. Unterschieden wird auch zwischen oberem und unteremFacelift: Das obere Facelift betrifft Stirn und Schläfenbereich, das untere Wangen und Hals. Die Schnittführung verläuft in der Regel im Haarbereich und/oder ums Ohr herum. Beim Midfacelift allerdings wird das abgesunkene Wangengewebe vom Unterlid aus wieder nach oben verlagert und mit inneren Nähten fixiert. Auch nach unten zeigende Mundwinkel und Nasolabialfalten, die gelegentlich tiefen Falten von den Seiten der Nase bis zu den Mundwinkeln, lassen sich mit dieser Technik mildern.
Beim Subperiostalen Lift (oder Tiefenschichtlift) werden Haut, Gewebe und Muskulatur bis auf die Knochenhaut abgelöst und wie beim SMAS-Lift angehoben. Das Ergebnis unterscheidet sich jedoch kaum vom Standard-(SMAS-)Lift. Die Wunden verheilen langsamer. Da in der tiefsten Schicht auch motorische Nervenbahnen verlaufen, welche die Mimik bestimmen, können Komplikationen schlimme Konsequenzen haben. Bei dieser Technik ist es deshalb ganz besonders wichtig, dass sie von einem qualifizierten Chirurgen mit viel Erfahrung durchgeführt wird.
Beim Midi-Lift strafft der Chirurg die Haut in zwei Schichten, löst jedoch nicht so viel Gewebe ab wie bei der SMAS-Technik. Schnittführung und Narben sind identisch. Das Ergebnis hält zwei bis drei Jahre weniger als beim SMAS-Lift, allerdings ist die Methode auch schonender und die Abheilungszeit kürzer.
Das Endoskop ist ein schlauchförmiges Instrument, an dessen Spitze sich eine Kamera befindet. Unter die Haut gebracht durch kleine Einschnitte im behaarten Kopfbereich, hebt der Chirurg das Bindegewebe an. Vorwiegend wird diese Technik beim Lifting von Stirn oder Augenbrauen angewandt, kann aber auch für andere Bereiche des Gesichts eingesetzt werden. Das Endoskopische Facelift ist geeignet, wenn erste Alterungserscheinungen auftreten; bei starker Gesichtsalterung muss in jedem Fall auf klassische Faceliftmethoden zurückgegriffen werden.
Auch beim Contour-Lift arbeitet der Chirurg mit nur kleinen Einschnitten: Versteckt im behaarten Kopfbereich bringt er Fäden unter die Haut, die das Gewebe mit kleinen Widerhaken anheben. Diese Methode ist sehr neu.
Der Begriff Bio-Lift bezieht sich nicht auf eine spezielle Operationstechnik. Er wird verwendet, wenn bei einem Lifting nicht nur genäht, sondern die gestrafften Schichten zusätzlich mit einem Fibrinkleber fixiert werden. Fibrin ist ein körpereigener Stoff. Er bewirkt, dass das Blut gerinnt und Wunden sich schließen. So bilden sich weniger Blutergüsse. Manchmal taucht der Begriff Bio-Lift auch im Zusammenhang mit der so genannten Mesotherapie („Mesolift”) auf. Bei der Mesotherapie spritzt der Chirurg geringe Mengen meist naturbasierter Medikamente mit einer bestimmten Spritztechnik unter die Haut und erreicht dadurch einen Erfrischungseffekt.
In welchem Alter sollte ein Facelift durchgeführt werden? - Ein klassisches Facelift kommt in der Regel nicht vor Erreichen des 50. Lebensjahres in Frage. Das Modellift dahingegen bietet sich für jüngere Patienten an, wird schon in den Dreißigern durchgeführt.
Wie kann ich mich auf den Eingriff vorbereiten? - Zunächst sollten Sie sich eingehend beraten lassen. Sammeln Sie vorab Ihre Fragen auf einem Zettel, den Sie zum Gespräch mitbringen. Ihr Arzt wird Ihnen auch sagen, was Sie bei der Vorbereitung auf die Operation beachten sollten. In jedem Fall gilt: Verzichten Sie einige Wochen vorher auf Alkohol und Zigaretten, um die Durchblutung anzukurbeln.
Wie lange dauert die Operation? - Je nach Art und Umfang des Eingriffs dauert die OP zwei bis fünf Stunden.
Welche Risiken bestehen bei dem Eingriff? - Grundsätzlich müssen Sie bedenken: Eine Schönheitsoperation bringt wie jeder medizinische Eingriff Risiken mit sich; es handelt sich hierbei um eine komplexe Operation! Das Facelift wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Trotz der Betreuung durch einen erfahrenen Anästhesisten besteht immer ein Narkoserisiko. Übliche kurzfristige Folgen der Operation sind Spannungs- und Taubheitsgefühle, Schwellungen sowie Blutergüsse. Sie gehen innerhalb weniger Tage zurück. An den Narben der Kopfhaut kann der Haarwuchs dauerhaft beeinträchtigt sein. Zu den schwerwiegendsten möglichen Folgen gehören andauernde Taubheit und bleibende Muskellähmungen. Dies tritt ein, wenn ein Chirurg ohne die nötige Erfahrung beim Abheben des Bindegewebes von der Muskulatur größere Nerven verletzt.
**Wie viel Zeit muss ich einkalkulieren, bis ich wieder arbeiten kann? ** - Kleinere körperliche Aktivitäten sind bereits nach etwa acht Tagen möglich. Die volle Arbeitsfähigkeit ist jedoch erst nach zwei bis drei Wochen wiederhergestellt. So lange dauert es auch, bis Sie wieder „gesellschaftsfähig”, also keine Operationsspuren mehr erkennbar sind. Bei kürzeren Haaren können allerdings die Narben bis zu einem Jahr sichtbar sein.
Wie lange ist ein Facelift haltbar? - Das klassische SMAS-Lift hält in der Regel zehn bis 15 Jahre. Ein Modellift kann schon nach drei Jahren seine Wirkung verlieren, während die Midi-Technik ein etwa acht- bis zwölfjähriges Ergebnis bewirkt.
Zahlt die Krankenkasse das Facelift? - Die Übernahme der Operationskosten durch die Krankenkasse ist im Falle des Facelifts ausgeschlossen. Hierbei handelt es sich ausnahmslos um eine rein ästhetische Maßnahme.
Weitere Fragen beantworten Ihnen die Plastischen Chirurgen der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch- Plastische Chirurgie (DGÄPC), die Ihnen auch gern für ein Beratungsgespräch zur Verfügung stehen.
Die Geschäftsstelle erreichen Sie unter: - Tel.: 030/887102-200 - info@dgaepc.de.