Hier wird das Entstehen von Volkskrankheiten im Kontext von Umweltfaktoren, Lebensstil und individueller genetischer Disposition und entwickeln neue Ansätze für Prävention, Diagnose und Therapie erforscht. Wir haben für unsere Leser die interessantesten Forschungsberichte des Helmholtz-Zentrum München für unsere Leser zusammengestellt:
Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (engl. Chronic Obstructive Pulmonary Disease, kurz COPD) kommt es zur Atemwegsverengung und später oft zum Lungenemphysem. Die Lungenbläschen sind zerstört - der Körper ist nicht in der Lage, das Gewebe zu regenerieren.
Forscher des Helmholtz Zentrums München gingen der Frage nach:
Warum ist das so?
Warum versagen unsere Selbstheilungskräfte bei der COPD?
Nun ist es ihnen gelungen, ein Molekül zu isolieren (Wnt5a), das in bestimmten Bindegewebszellen (Fibroblasten) gebildet wird. Wnt5a stört die normale Kommunikation mittels Botenstoffe der Lungenzellen und verhindert dadurch die Wundheilung. Zigarettenrauch führt ebenfalls zu einer vermehrten Ausschüttung von Wnt5a und in der Folge zu einer verschlechterten Regeneration der Lunge.
Wissenschaftler konnten mit Hilfe eines gegen Wnt5a gerichteten Antikörpers die Lungenzerstörung verlangsamen und die Lungenfunktion besser aufrechterhalten! „Das ist ein gänzlich neuer Mechanismus im Zusammenhang mit COPD und könnte zu neuen therapeutischen Ansätzen führen, die dringend zur Behandlung benötigt würden“, ordnet Studienleiterin Königshoff die Ergebnisse ein.
Mittlerweile ist es hinlänglich bekannt: Zigarettenrauch schadet nicht nur unmittelbar der Lungenfunktion, sondern schädigt auch die DNA. Doch bisher konzentrierten sich Forscher vor allem auf Veränderungen in der Abfolge der Basen, die sogenannten Mutationen. Eine groß angelegte Studie zeigt nun, dass sich auch „auf“ der DNA einiges verändert. Diese epigenetischen Muster sind teilweise noch 30 Jahre später nachzuweisen.
Eine akute Leukämie wird von Ärzten mit einer intensiven Chemotherapie behandelt. Dennoch werden in den meisten Fällen nicht alle Leukämiezellen abgetötet und dementsprechend hoch ist die Rezidivrate.
Bei der akuten lymphatischen Leukämie spricht man von 50 - 60 % Rückfallquote; bei der akuten myeloischen Leukämie liegt der Wert bei ca. 80 %. Dr. Irmela Jeremias und Kollegen vom Helmholtz Zentrum ist es nun gelungen, therapieresistente Leukämiezellen, sogenannte „schlafende Zellen“, mittels Gentechnik und Farbstoffen zu isolieren und aus ihrer Umgebung herauszulösen. In ihrer Umgebung sind die „schlafenden Zellen“ nicht für Chemotherapeutika angreifbar. Löst man sie allerdings heraus, so sind sie therapiesensibel und reagieren gut auf Chemotherapeutika.
Dr. Jeremias hofft: „Dies kann die Grundlage dafür sein, eine Therapieform zu finden, um verbliebene Leukämiezellen nach einer Chemotherapie zu vernichten und so einen Rückfall auszuschließen”.
Gerade ältere Menschen haben ein hohes Risiko, einen Reinfarkt zu erleiden, wenn sie nicht ihren Lebensstil ändern und ihre Medikamente regelmäßig einnehmen. Doch wer achtet darauf? Nach dem Krankenhaus werden sie häufig in ihre kleine Wohnung entlassen, allein und vergessen von der Gesellschaft. Die regelmäßige Tabletteneinnahme scheitert oftmals schon am Gedächtnis oder der Sehkraft - Mit Gicht in den Händen lässt sich auch ein Tabletteneinteiler nur schwer füllen!
Ohne Mehrkosten könnte die Situation durch speziell geschultes Pflegepersonal verbessert werden:
Informationsmaterialien bei Klinikentlassung
Hausbesuche
regelmäßige Telefonkontakte (mindestens alle 3 Monate)
Studien bewiesen bereits: Diese regelmäßigen Kontakte und Programme führen zu vielen positiven Effekten: Muskelkraft und Blutfettwerte verbessern sich, körperliche Einschränkungen werden verringert, Sozialkontakte gefunden und die Patienten ernähren sich gesünder. Häufig können Medikamentendosen sogar verringert werden.
Gesundheitsökonomen sehen im Case Management eine Möglichkeit, die Gesundheit bei älteren Menschen kosteneffektiv zu verbessern. „Unser Gesundheitswesen sieht sich durch demographische Entwicklungen und teure Innovationen immens steigenden Kosten gegenüber“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Rolf Holle. „Kosteneffektive Lösungen, die das Befinden der Patienten verbessern sind nötiger denn je“, so der stellvertretende Institutsdirektor des IGM (Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen) weiter.