Sommerzeit heißt Freizeit im Garten, Schwimmbad, Park und Eisdiele. Aber auch Insekten wie Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen lieben die warme Jahreszeit und sind vor allem an diesen beliebten Plätzen anzutreffen. Insekten wie Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen sind in der warmen Jahreszeit besonders aktiv. Für die rund 2,8 Millionen Insektengiftallergiker bedeutet dies Stress, da sie die Insekten ständig im Auge behalten müssen, um lebensgefährliche Stiche zu vermeiden. Für Nicht-Allergiker ist ein Insektenstich vor allem lästig und bringt mehrere Tage andauernde Rötungen, Schwellungen und Schmerzen mit sich. Hornissenstiche sind nicht schmerzhafter als Wespen- und Bienenstiche. Bei Letzteren bleibt der Stachel meist in der Haut stecken und sollte vorsichtig, ohne den Giftsack zu zerdrücken, entfernt werden.
Bienen sind braun-orange bis schwarz-gelb gefärbt und zeichnen sich durch ihren “Pelz” aus. Sie sind friedfertige Wesen und stechen Menschen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. In der Regel bleibt ihr Stachel wegen kleiner Widerhaken in unserer Haut stecken. Versucht sich die Biene zu befreien, reißt der Stachel aus dem Hinterleib heraus. Diese starke Verletzung bedeutet für die Biene meistens den Tod.
Wespen sind an ihrer schwarz-gelb-gestreiften Färbung und der “Wespentaille” zu erkennen. Wichtig: Niemals anpusten, denn das Kohlendioxid im Atem macht die Insekten aggressiv. Ihr Gift - wie auch das von Biene, Hummel und Hornisse - kann eine potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktion auslösen. Knapp 70 Prozent der Insektengiftallergien werden durch Wespen ausgelöst. Einen Stich vermeidet man am besten, indem man Ruhe bewahrt.
Die Hummel kann mathematisch gesehen gar nicht fliegen, aber sie weiß das nicht und fliegt trotzdem - dieses “Hummel-Paradoxon” hält sich hartnäckig. Verglichen mit Flugzeugtragflächen stimmt das auch. Aber eine Hummel ist kein Flugzeug, ihre Flügel sind gekrümmt und bewegen sich - so kann sie fliegen. Auch zu glauben, sie würde nicht stechen, ist falsch: Hummeln setzen diese Waffe aber noch seltener als Bienen ein.
Hornissen sind mit knapp drei cm Länge größer als die meisten anderen Insekten. Das macht sie jedoch nicht gefährlicher. Ihre Stiche sind zwar schmerzhaft, aber nicht giftiger als Wespenstiche. Der Spruch “Drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd” ist also ein Mythos.
Im Unterschied zu Hornissen, Bienen, Wespen und Hummeln stechen Mücken nicht zur Verteidigung. Sie setzen auch keinen Stachel ein, sondern nutzen ihren Rüssel, um an das Blut von Menschen zu kommen. Anders als weitläufig angenommen, spielt bei der Wahl des Wirts nicht der Geschmack des Bluts, sondern der Körpergeruch eine Rolle.
Auch Bremsen zählen zu den Blutsaugern. Haben sie sich ihr Ziel ausgesucht, sind sie äußerst hartnäckig und schwer zu vertreiben. Zu finden sind sie nicht nur auf der Pferdekoppel, sondern häufig auch in der Nähe von Gewässern. Und ja, Bremsen können problemlos durch Kleidung stechen - nur besonders dicke Stoffe halten sie davon ab.
Ein Bienen- oder Wespenstich kann sehr schmerzhaft sein und durch das Gift der Insekten Rötungen, Schwellungen und Brennen verursachen. Sofortiges Handeln kann schwerwiegendere Reaktionen verhindern. Sollte der Stachel einer Biene in der Haut stecken bleiben, lässt er sich vorsichtig mit einer EC-Karte, Kreditkarte, einem Messer oder einem scharfen Fingernagel entfernen. Es ist dabei wichtig, keinen Druck auf die Einstichstelle auszuüben, um zu verhindern, dass mehr Gift in die Wunde gelangt. Kratzen sollte vermieden werden, auch wenn es juckt, um eine Entzündung zu verhindern. Die betroffene Stelle sollte gründlich gereinigt, desinfiziert und mit kaltem Wasser gekühlt werden, um die Ausbreitung des Gifts zu verlangsamen.
Bei einem Insektenstich ist es wichtig, die eigene Reaktion aufmerksam zu beobachten. Eine Nesselsucht (Urtikaria), Schwellungen im Gesicht und am Hals oder Juckreiz an Handinnenflächen sowie Fußsohlen deuten auf eine Allergie hin. Diese Reaktionen können sich bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock entwickeln. „Jeder Mensch, der einmal von einer Biene oder Wespe gestochen wurde, kann eine Insektengiftallergie entwickeln. Wer schon einmal weiterreichende Reaktionen infolge eines Stichs hatte, sollte dies von einem Allergologen klären lassen“, rät Frau Prof. Dr. med. Franziska Ruëff, Dermatologin und Oberärztin an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München.
Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie durch einen Allergologen von großer Bedeutung. „Der Allergologe entscheidet nach einem ersten Gespräch, ob eine Allergiediagnostik sinnvoll ist. Blut- und Hauttests sorgen dann für Klarheit.“ sagt Prof. Ruëff. Stellt er eine Allergie fest, verschreibt er in der Regel ein Notfallset, das Insektengiftallergiker vor allem im Sommer jederzeit bei sich tragen sollten.
„Für Insektengiftallergiker kann eine spezifische Immuntherapie, also eine Hyposensibilisierung, lebensrettend sein“, so Prof. Ruëff. Denn nach dieser Impfung sind 90 Prozent der Patienten nahezu beschwerdefrei und ihr Immunsystem reagiert wieder normal. Die Hyposensibilisierung wird von der WHO als einzig ursächliche Behandlungsmethode empfohlen. Bei entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der Therapie.
Generell sind die allermeisten Insektenstiche harmlos. Aber es gibt Ausnahmen: Kommen Bienen-, Wespen- oder Hornissenstichen im Mund, Rachen oder Hals, kann das schnell lebensgefährlich werden.
Weitere Informationen bietet die Initiative Insektengiftallergie