In der Aromatherapie werden Öle zur Steigerung des Wohlbefindens, zum Stressabbau, zur Stärkung des Immunsystems und zur Linderung verschiedener gesundheitlicher Beschwerden eingesetzt. Ätherische Öle werden schon seit alters zu Heilzwecken verwendet. In Frankreich, England und vor allem in den USA ist die Aromatherapie längst zum Bestandteil der ärztlichen Praxis geworden. Das mag u. a. daran liegen, dass mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, daß Gerüche auf die Psyche des Menschen wesentlich stärker einwirken als bisher vermutet. Düfte sind sozusagen das Tor zu unserer Seele. Die Psychotherapie beginnt diese Tatsache zu nutzen: Als angenehm empfundene Düfte beeinflussen Erinnerung und Gemüt und steigern Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit nachhaltig. Depressionen können sich in Selbstsicherheit und körperliches Wohlbefinden verwandeln.
Im alten Ägypten wurden die aus Pflanzen gewonnenen Aromastoffe vor allem zur Einbalsamierung benutzt, und wie wir wissen, hat die antiseptische Wirkung der ätherischen Öle dafür gesorgt, daß noch nach Jahrtausenden das Gewebe der Einbalsamierten gut erhalten ist. Noch im 18. Jh. sprach man den Mumien große Heilkräfte zu, und im 17. Jh. wurde mit ihnen in ganz Europa ein schwunghafter Handel getrieben. Die noch wirksamen Substanzen wurden aus den Mumien herausdestilliert und zur Herstellung verschiedener Arzneien verwendet.
Das chinesische Buch der großen Heilpflanzen beschreibt 350 Heilpflanzen und ist mit Sicherheit die älteste gedruckte Heilpflanzenkunde der Welt. Dieses Heilpflanzenbuch wird in China auch heute noch verlegt. Das chinesische Wissen über die Verwendung und Heilwirkung von Pflanzen gilt als einzigartig.
Für die westliche Welt entdeckte der französische Chemiker René Maurice Gattefossé die jahrtausendealte Aromatherapie wieder. Während des Ersten Weltkrieges experimentierte er u. a. mit ätherischen Ölen und stellte deren teilweise verblüffende Wirksamkeit, beispielsweise bei der Behandlung von Verbrennungen, fest. Sehr rasch entdeckte man die desinfizierende und antiseptische Wirkung von Kamillen-, Nelken- oder Zitronenöl.
Viele, heute synthetisch hergestellte Arzneimittel wurden einst aus chemischen Substanzen von Pflanzen gewonnen. In den ätherischen Ölen der Pflanzen finden sich Hormone, Vitamine, Antibiotika und Antiseptika.
Aspirin: Das Uraspirin, Salicin, wurde aus der Rinde der Silberweide ( salix alba) gewonnen. Heute erinnert noch der Inhaltsstoff Salicylsäure an seine natürliche Herkunft.
Chinin: Ursprünglich aus der Rinde des Cinchonabaumes gewonnen, wird es auch heute noch gegen Malaria eingesetzt. Der deutsche Name des südamerikanischen Baumes lautet bezeichnenderweise Fieberrindenbaum.
Morphin/Codein: Schon vor Jahrtausenden wußte man um die schmerzstillende, halluzinationsfördernde Wirkung des Milchsaftes, der aus der unreifen Kapsel der Schlafmohnfrucht gewonnen wird.
Antibabypille: Ihr Ursprung findet sich in der Yamswurzel, die vor allem in Mexiko heimisch ist.
Digitalis: In verschiedenen Arzneimitteln gegen Herzkrankheiten findet sich der aus dem roten Fingerhut ( Digitalis purpurea) gewonnene Rohstoff.
Penicillin ist ein von einem bestimmten Schimmelpilz produziertes Mittel und daher strenggenommen ein Heilmittel aus der Natur.
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte pflanzliche Stoffe mit spezifischen chemischen und physikalischen Eigenschaften. Aromaöle werden durch Destillation, Extraktion oder Pressung gewonnen. Sie enthalten in der Regel neben organischen Säuren Terpene, Sesquiterpene, Ester, Alkohole, Phenole, Aldehyde und Ketone. Qualität und Inhaltsstoffe der Essenzen sind nicht nur von Temperatur, Klimabedingungen, Bodenbeschaffenheit usw. abhängig, denen die Pflanze ausgesetzt war, sondern auch davon, ob die Essenzen aus der ganzen Pflanze oder aus einem und welchem Teil (Rinde, Wurzel, Blätter, Blüte, Stengel usw.) gewonnen werden.
Es muß darauf hingewiesen werden, daß ein Großteil der angebotenen ätherischen Öle keine befriedigende Qualität aufweist. Aufgrund der aufwendigen Gewinnungsmethode ist man längst dazu übergegangen, die ätherischen Öle synthetisch herzustellen. Diese synthetischen Öle können die natürlichen ätherischen Öle wohl, was den Duft angeht, jedoch nicht, was ihre Wirksamkeit anbelangt, ersetzen. Wer sich also mit dem Gedanken trägt, die Aromatherapie anzuwenden, sollte streng auf einwandfreie Qualität achten.
Ätherische Öle gelangen in der Regel nicht pur, sondern zusammen mit einem pflanzlichen Trägeröl in den Handel. Sie enthalten meist einen wertvollen Anteil an Jod und Vitamin E und wirken ausgleichend. Als Trägeröle dienen Mandel-, Rizinus-, Soja-, Traubenkern- und Weizenkeimöl.
Ätherische Öle müssen in dunklen, gut verschließbaren Glasflaschen an einem möglichst kühlen Ort aufbewahrt werden. Beachtet man die Aufbewahrungsbedingungen, bleibt die Wirksamkeit der Öle etwa zwei bis drei Jahre erhalten. Licht, Luft, große Temperaturschwankungen, vor allem Hitze sorgen hingegen für ein schnelles Verfallen.
Wer sein Wohlbefinden allein durch angenehme Düfte zu steigern vermag, wird auf eine - täglich nicht länger als zwei Stunden - brennende Duftlampe nicht verzichten. Nehmen Sie dazu destilliertes Wasser, das verhindert die unschönen Kalkflecken in der Wasserschale, und geben Sie das Aromaöl (maximal 15 Tropfen) niemals in kaltes Wasser, sondern erwärmen Sie dieses bis maximal 50 Grad Celsius erst mit Hilfe eines Teelichts oder einer Kerze. Aber Vorsicht! Zu schwere, intensive Düfte können Kopfschmerzen und Unwohlsein hervorrufen!
In der Aromatherapie werden die Öle sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet. Aromatherapie sollte keinesfalls täglich angewendet werden, sondern, ebenso wie eine Arznei, nur dann eingesetzt werden, wenn auch entsprechende Symptome vorhanden sind.
Allergiker oder zu Allergien neigende Menschen sollten vor einer Anwendung einen Verträglichkeitstest auf der Haut in der Armbeuge vornehmen. Etwas Öl auf ein Pflaster oder einen Wattebausch träufeln, in der Armbeuge auflegen, nach 24 Stunden wieder abnehmen! Juckreiz oder Rötungen sind ein Anzeichen dafür, daß das Öl nicht vertragen wird und nicht verwendet werden darf. (Oft genügt schon ein Tropfen auf dem Handrücken.)
Äußerlich: Die Öle werden durch die Haut oder durch die Atmung aufgenommen. Sie werden bei Massagen und in Bädern, aber auch für Umschläge (Breiumschläge, Heilerde, Kompressen) und zu Inhalationen verwendet. Grundsätzlich sollten die ätherischen Öle aber nicht unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden, sondern immer nur in Verbindung mit einem Trägeröl.
Innerlich: Es gibt nicht wenige Therapeuten, die eine innerliche Anwendung der ätherischen Öle ablehnen. Dies gilt allerdings nicht für Tees.
Grundsätzlich bedarf die innerliche Anwendung einer sorgfältigen Dosierung, da eine Überdosierung wegen der teilweise starken toxischen Wirkung sehr gefährlich werden kann. Alter, Geschlecht und Größe, aber auch die Zusammensetzung des Öls spielen bei der Bemessung der Dosis eine entscheidende Rolle. Die Tageshöchstdosis darf fünf Tropfen täglich nicht überschreiten. Kinder und Schwangere müssen ganz auf die innerliche Anwendung verzichten. Ferner gilt, daß aus heimischen Pflanzen gewonnene Öle besser helfen als solche aus fremden Pflanzen. Ob ein ätherisches Öl eine belebende oder entspannende Wirkung auslöst, ist ein Ergebnis der Dosierung.
Aromatherapie beruht auf der Hypothese, dass der Duft von Essenzölen mit dem limbischen System im Gehirn interagiert. Verschiedene ätherische Öle werden oft mit spezifischen therapeutischen Eigenschaften assoziiert. So kann z. B. Lavendelöl eine beruhigende Wirkung haben, während Pfefferminzöl erfrischend wirken kann.
Inhalation: Ätherische Öle können durch Inhalation aufgenommen werden durch
Hautanwendung: ÄtherischeÖle können in Trägerölen verdünnt und dann auf bestimmte Hautbereiche aufgetragen werden. Dies wird oft in
Aromabad: In Badezusätzen hinzugefügt kann es u. a.
Gut zu wissen: Die Aromatherapie muss als ergänzende Therapie betrachtet werden und darf nicht als Ersatz für konventionelle medizinische Behandlungen dienen. Generell sollte man vor der Anwendung ätherischer Öle professionellen Rat einholen. Nebenwirkungen wie toxische Erscheinungen und allergische Reaktionen können ebenfalls auftreten.