Rund 8000 Deutsche erlitten vor der Pandemie jährlich zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Mehr als ein Drittel der Betroffenen behielt durch ein solches „Knalltrauma“ bleibende Schäden wie Tinnitus und Hörverlust.Experten empfehlen daher schon lange sich zum Jahreswechsel von Knallkörpern fernzuhalten und die Ohren zu schützen.
20 Prozent der Menschen in Industrieländern leiden unter Hörproblemen. Häufigste Ursache ist eine Funktionsstörung des Innenohrs durch Lärm. Das sogenannte „Knalltrauma“ – an Silvester durch Feuerwerkskörper verursacht – ist eine häufige Gefahrenquelle für dauerhaften Hörverlust. Betroffene können bestimmte hochfrequente Töne nicht mehr wahrnehmen. Mitunter verspüren sie stechende Schmerzen im Ohr, Schwindel, und das Ohr fühlt sich verstopft an. „Die Symptome eines Knalltraumas klingen zwar häufig ab. Doch in vielen Fällen bleibt das Gehör für Monate, Jahre oder sogar lebenslang geschädigt“, sagen Experten. Besonders häufig treten an Silvester Knalltraumen in der Altersgruppe zwischen 6 und 25 Jahren auf – bei Männern dreimal so oft wie bei Frauen.
Explodieren Feuerwerkskörper in einer Nähe von weniger als zwei Metern, wirken auf die Ohren etwa 25 Millisekunden lange Schallimpulse. Sie erreichen Spitzen von bis zu 160 Dezibel (dB), Schreckschusspistolen sogar über 180 dB. „Zum Vergleich: Ein startendes Düsenflugzeug entwickelt in 30 Metern Entfernung einen Schalldruckpegel von 150 dB“, erklären Fachärzte der DGHNO. Ein Knalltrauma wird bereits durch einen Schalldruckpegel von 140 dB ausgelöst. Hörsinneszellen, Stützzellen und andere Teile der sogenannten Hörschnecke im Innenohr nehmen dabei bleibenden Schaden. Größere Schalleinwirkungen können sogar zu einem sogenannten „Explosionstrauma“ führen, bei dem das Trommelfell einreißt und eventuell auch die Gehörknöchelchen verletzt werden. Gegen die Spätfolgen hilft oft nur noch ein Hörgerät.
Die DGHNO empfiehlt, die Ohren an Silvester beispielsweise durch Ohrstöpsel zu schützen und großen Lärm zu meiden. Wenn die Ohren dennoch einer Explosion ausgesetzt waren und noch am folgenden Tag Ohrengeräusche oder Hörminderung bestehen, rät der Experte, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Dieser verschreibt gegebenenfalls durchblutungsfördernde Medikamente und Kortison.
Über die geltenden Regeln für das Silvester-Feuerwerk erkundigen Sie sich bitte im Internet oder bei Ihrer Polizeidienststelle. Die gesetzlich erlassenen Regeln fallen von Bundesland zu Bundesland und auch von Stadt zu Stadt teilweise sehr unterschiedlich aus. Für ganz Deutschland gilt hingegen: In unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden darf keine Pyrotechnik abgebrannt werden, also nicht geböllert oder Raketen gezündet werden (§ 23 Abs. 1 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz).
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