Leukämie und/oder Lypmphdrüsenkrebs** betreffen nicht nur Prominente wie José Carreras, sondern daran kann jeder erkranken. Bei Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems (z.B.: Leukämien (Blutkrebs) oder Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs)), ist die Bildung oder Reifung von Blutzellen gestört. Eine Heilung ist nur durch eine Transplantation von gesunden Blutstammzellen eines verwandten oder fremden Stammzellspenders möglich. Bei einer solchen allogenen Blutstammzelltransplantation wird zuerst die erkrankte Blutbildung des Patienten durch eine intensive Hochdosis-Chemotherapie (oder auch Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung) zerstört. Anschließend werden die gesunden Blutstammzellen des gesunden Spenders dem Patienten zugeführt, der nun lebenslang mit einer neuen gesunden Blutbildung leben kann. Mit der allogenen Stammzelltransplantation wird dem Patienten auch das Immunsystem des Spenders transplantiert. Diese neuen Immunzellen können als Nebenwirkung auch gesunde Körperzellen des Patienten (z.B. die Haut oder Schleimhaut) angreifen. Diese Nebenwirkung nennt man Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion oder auch Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD, D = disease). Die GvHD kann alle Organe betreffen und neben einer Einschränkung der Lebensqualität auch lebensgefährliche Folgeerkrankungen auslösen. Häufig sind Mundschleimhaut und Speicheldrüsen betroffen. Patienten leiden nicht nur unter sehr trockenem Mund, Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme und der Mundhygiene sondern leider auch an Zweit-Tumorerkrankungen in der Mundhöhle.
Denn durch die Hochdosis-Chemotherapie wird die Mundschleimhaut beschädigt und entzündet sich häufig. Zusätzlich sind die Patienten nach der Hochdosis-Chemotherapie für eine längere Zeit Infektions-gefährdet. Um mögliche Infektionsherde schon frühzeitig zu erkennen und vor der Transplantation zu behandeln, werden Patienten von verschiedenen Fachärzten gründlich untersucht, beraten und ggf. wird auch der Infektionsherd entfernt. Viele Patienten leiden nach der Blutstammzelltransplantation auch an Karies und Zahnfleischentzündungen. Die Versorgung mit einer herkömmlichen herausnehmbaren Prothese ist häufig nicht möglich, so dass Implantate teilweise die einzige Möglichkeit darstellen, wieder mit einem Zahnersatz versorgt zu werden. Für viele Patienten mit Tumorerkrankungen gibt es durch intensive nebenwirkungsreiche Therapien die Möglichkeit der Heilung. Um die Patienten sicher durch diese Behandlung zu begleiten und auch später eine gute Lebensqualität zu erhalten, bedarf es der engen und vertrauensvollen Kooperation unterschiedlicher Fachdisziplinen. An der Universitätsmedizin Mainz beispielsweise ist die gemeinsame Sorge um die Patienten durch die Kooperation von III. Medizinischer Klinik und der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in gemeinsamer Patientenversorgung etabliert.