Sie schälen eine Apfelsine. Was geschieht? Ihre Hände fühlen sich vielleicht ein bisschen klebrig an vom heraustropfenden Saft und Sie nehmen den typischen fruchtigen Duft wahr. Das Schälen einer Orange ist eine völlig harmlose Angelegenheit. Dabei ist Ihre Haut gerade mit Substanzen in Berührung gekommen, deren Bezeichnungen gefährlich klingen. Zum Beispiel 20.000 ppm Citral. Es zählt zu den natürlichen Bestandteilen der Orangenschale und ist als Duftstoff im ätherischen Öl enthalten. Bereits zehn ppm Citral sowie 25 andere Substanzen müssen künftig auf Kosmetikpackungen deklariert werden. So fordert es ab 2005 eine Verordnung, des Europäischen Parlaments.
Können Sie sich eine Massage mit Lavendel-Pflegeöl ohne den entspannenden Duft nach blauem Himmel, Weite und Süden vorstellen? Bademilch, Handcreme, Gesichtsmaske ohne das feine Aroma von Rosen, Früchten, frischen Kräutern? Weil die Zahl der Duftstoff-Allergiker weltweit steigt, sind Qualitätskontrollen und Naturreinheit von Parfümierungen wichtiger denn je. Das Europaparlament macht nun auf Duftsubstanzen mit hohem Allergiepotential aufmerksam. Betrifft dies auch Parfums aus natürlichen ätherischen Ölen?
Ein bis drei Prozent der Bevölkerung reagieren allergisch auf manche Duftstoffe. Sie können auch beim Schälen einer Orange Probleme bekommen, oder bekommen von Waschpulver, Creme oder anderen bedufteten Produkten Hautausschlag. Duftstoff-Allergien haben in den letzten Jahren zugenommen, denn Düfte sind modern, und die Anzahl der bedufteten Produkte, mit denen der Konsument in Kontakt kommt, steigt. Natürliche Kontaktquellen wie Fruchtschalen und den Lavendelstrauch im Garten gibt es schon immer. Sie können für die Zunahme der Duftstoffallergien also schwerlich verantwortlich sein. Auch hochwertige natürliche Parfümierungen, wie sie zum Beispiel Naturkosmetik Produkte enthalten, werden unserer Erfahrung nach von den meisten Menschen gut vertragen.
Zum Schutz von Allergikern müssen künftig 26 Substanzen, bei denen Duftstoff-Allergien bekannt geworden sind, auf den Packungen von Kosmetikprodukten deklariert sein. Die Einführung dieser Deklarationspflicht wurde vom Vermittlungsausschuss der EU beschlossen und muss nach einer Übergangsfrist von 24 Monaten von allen Herstellern umgesetzt werden. Viele der betroffenen Substanzen sind auch Bestandteile von bekannten und bewährten natürlichen ätherischen Ölen. Sie tragen chemische Bezeichnungen, die den Verbraucher leicht verunsichern können.
1) z.B. Eugenol in Gewürznelkenöl; Geraniol in Rosenöl, Orangenöl, Palmarosöl; Citral in Citronenöl, Citronengras- oder Orangenöl; Cumariin Heu- und Tonka-Absolue, usw.
Die meisten Konsumenten wünschen sich fein duftende Kosmetik. Der Hersteller kann mit isolierten synthetischen Substanzen, natürlichen ätherischen Ölen oder daraus isolierten Einzelkomponenten einen Duft komponieren. Die synthetischen Einzelsubstanzen haben die gleichen chemischen Bezeichnungen wie jene natürlichen Ursprungs, die Bezeichnungen in der INCI Deklaration verraten nichts über die Herkunft der Duftstoffe.
Interne Statistiken der Firma Weleda zeigen zum Beispiel die sehr hohe Verträglichkeit von Parfümierungen mit natürlichen ätherischen Ölen: Pro Million verkaufter Packungen WELEDA Naturkosmetik -Produkte erreicht den Hersteller maximal eine einzige ärztliche Meldung über eine Unverträglichkeitsreaktion. Interessant: völlig unparfümierte Produkte sind genauso gut verträglich wie mit natürlichen ätherischen Ölen bedufteten Produkte (Gesichtscremes, Reinigungsmilch und Körperöl ) . Ebenso liegen Aussagen von Allergikern vor, die beispielsweise natürlich parfümierte Produkte, des auf der antroposophischen Linie fahrenden schwäbischen Produzenten, trotz ärztlich diagnostizierter Duftstoff-Allergie gut vertragen. Wie kann das sein?
Die Häufigkeit von allergischen Reaktionen auf einen Stoff hängt vom allergenen Potential, der Verbreitung des Stoffes, der Herkunft und dem Umgang ab. Ernstzunehmende Gefahren gehen von Duftstoffen unklarer Herkunft aus, denn bedenklich ist auch der unsachgemäße Umgang mit ätherischen Ölen: bei zu langer und falscher Lagerung bilden sich durch Oxidation allergieauslösende Stoffe, die schlimmstenfalls auch noch pur auf die Haut gebracht werden.
Bei Verdacht auf eine Duftstoffallergie testet der Hautarzt den Patienten mit “Fragrance-Mix”, einer standardisierten Mischung von acht Duftstoffen. Bei entsprechender Reaktion gilt der Patient als Duftstoff-Allergiker. Zumeist liegt jedoch nur eine Allergie auf eine der Substanzen vor. Dies erklärt die Beobachtung, dass selbst von Allergikern hochwertige Produkte meist sehr gut vertragen werden. Trotzdem gilt grundsätzlich für Allergiker und Menschen mit hochsensibler Haut: vor großflächigem Gebrauch jedes Produkt in geringer Menge an der Ellenbogenbeuge testen.
Gerade in diesem Zusammenhang bietet die neue Vorschrift eine Chance: wenn Dermatologen künftig auch einzelne Duftstoffe testen und der Konsument durch die Deklaration auf der Verpackung gezielt nur auf die Produkte verzichten braucht, die Komponenten enthalten , auf die er tatsächlich allergisch reagiert.
In hochwertigen Naturkosmetikprodukten werden ätherische Öle zur Beduftung und wegen ihrer therapeutischen Wirkung innerhalb eines für ein bestimmtes kosmetisches und gesundheitliches Ziel entwickelten Rezeptes eingesetzt. Ihr Einsatz erfolgt mit äußerster Sorgfalt, denn nur qualitativ hochwertige Öle, verarbeitet in der richtigen Dosierung, sind für den Organismus gut verträglich, denn ätherische Öle sind hochaktive Substanzen.