Laut einer aktuellen US-Studie der Washington University School of Medicine sind Nierenerkrankungen weltweit auf dem Vormarsch. Besonders fatal: Nierenerkrankungen bleiben oft lange unentdeckt. Wenn das Reinigungsorgan versagt, sammeln sich giftige Stoffwechselprodukte im Körper an. Deshalb können Nierenleiden auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen oder verstärken. Eine spezialisierte Behandlung ist wichtig, um alle Begleiterkrankungen gesamthaft zu behandeln und Spätlösungen wie die Dialyse oder Transplantation hinauszuzögern. Bei Bedarf werden spezielle Dialyseverfahren wie die Hämodialyse und Bauchfelldialyse routiniert vorbereitet und begleitet.
stellten wir Prof. Dr. Clemens Cohen von der München Klinik Harlaching, das als eines von vier großen Nierenzentren in Bayern ausgezeichnet wurde
Krankheiten der ableitenden Harnwege, darunter Harnblasen- und Nierenbeckenentzündungen oder Nierensteinabgänge, sind oft schmerzhaft. Anders ist das bei den eigentlichen Nierenerkrankungen – diese tun oft nicht weh. Warnsignale sind schäumender oder roter Urin, neuer Bluthochdruck oder Wassereinlagerungen an den Beinen oder Augenlidern. Erst im fortgeschrittenen Stadium berichten Patienten von Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit oder geringen Urinmengen. Wenn der Verdacht auf eine Nierenerkrankung vorliegt, werden Urin und Blut untersucht. Blut- und Eiweißspuren im Urin deuten auf eine geschädigte Filterfunktion der Nieren hin. Im Blut steigen die „Nierenwerte“, wie Kreatinin und Harnstoff. Für eine exakte Diagnose setzen wir in Harlaching moderne Verfahren bis hin zur Nierenbiopsie ein. Zusätzlich sind wir in einem internationalen Verbund aus Spezialabteilungen bestens vernetzt. So können wir auch seltene Nierenerkrankungen schnell erkennen und individuell therapieren.
Etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollten gesunde Erwachsene pro Tag trinken. Das reicht bei den meisten Menschen, um die Nieren gesund zu halten. Am besten sind Wasser und ungesüßte Tees. Der Einsatz von speziellen Blasen- und Nierentees ist nicht unbedingt förderlich, ihnen konnte bislang keine positive Wirkung nachgewiesen werden. Aufpassen müssen Menschen, bei denen bereits chronische Nieren- oder Herzkrankheiten vorliegen – hier kann zu viel Flüssigkeit sogar schaden.
Es gibt Unterschiede bei beiden Geschlechtern bezüglich Nierenerkrankungen, wobei die meisten Erkrankungen beide Geschlechter treffen können. Drei Themen stehen bei Frauen im Fokus: Sie haben eine kürzere Harnröhre als Männer und sind daher anfälliger für Harnweginfekte. Auch manche Autoimmunkrankheiten, die den Nieren dauerhaft schaden können, betreffen Frauen häufiger als Männer (z.B. der Systemische Lupus erythematodes). In der Schwangerschaft kann es ebenfalls zu Problemen mit den Nieren kommen, was z.B. mit massiven Wassereinlagerungen und hohen Blutdruckwerten einhergehen kann.