Bis weit in 20.Jahrhundert hinein wurde Unfruchtbarkeit gleichsam mit der ehelichen Treue primär den Frauen untergeschoben. Auch wenn Frauen es oft sehr bald besser wußten, die Unterschiebung eines Kuckuckseis ins Ehenest stand da doch noch auf einem anderen Programm.
Doch blicken wir den Tatsachen ins Auge. Die Andrologie ist eine für den Urologen mögliche Zusatzweiterbildung, die sich primär mit den Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit beschäftigt. Immerhin leiden rund 7 Prozent aller Männer im fortpflanzungsfähigen Alter an einer Zeugungsunfähigkeit. Hervorgerufen meist durch Hodenhochstand im Kindesalter, Infektionen der Samenwege, Krampfadern im Hoden oder eben Hormonstörungen. Aber auch stark fordernde und Angst auslösende Lebensumstände, wie beispielsweise die seit einem Jahr sich austobende globale Pandemie gelten, zu den Stressfaktoren zählend, als negativer Auslöser. Weiters gelten Doping durch anabole Steroide, Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch, starkes Rauchen oder Adipositas zu den Verursachern einer männlichen Unfruchtbarkeit.
Zur Feststellung bedarf es eines Andrologen, der mit Hilfe einer Samenprobe sowie einer Ultraschalluntersuchng des Hodens eine Diagnose erstellen wird.
1. Erektile Dysfunktion
Mit zunehmenden Alter steigt auch die Flaute im Bett, aber auch körperliche oder psychische Ursachen können sie hervorrufen. In über zwei Dritteln aller Fälle hat die Erektile Dysfunktion organische Ursachen. Dazu zählen KHK-Erkrankungen, Gefäßerkrankugen, Diabetes, Hormonmangel, aber auch Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose, sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch (um nur einige zu nennen!)
PDE-5-Hemmer, wie das weltweit bekannte Viagra & Konsorten können Abhilfe schaffen - solange es sich nicht um fragwürdige Produkte aus dem Graubereich der Internetshops handelt.
Weitere Hilfen sind beispielsweise mechanische Erektionshilfen, Schwellkörperimplantate oder Vakuumpumpen
2. Vorzeitiger Samenerguss
Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Einem vorzeitigem Samenerguss, auch bekannt als Ejaculatio praeco, kann man nicht vorbeugen. Grund genug, um frühzeitig mit einer Behandlung zu beginnen!
Generell unterscheidet man zwischen einer angeborenen, genetisch bedingten oder einer erworbenen Ursache, die mitunter ebenso plötzlich auftritt, wie sie wieder verschwindet. Als Ursachen für Zweitere gelten Potenz- und Protataprobleme, aber auch allgemeine Erkranungen.
Von einem vorzeitigem Samererguss spricht man bei, immerin 20-25 % aller Männer, wenn vor oder innerhalb der ersten zwei Minuten des Geschlechtsverkehrs zur Samenentleerund kommt.
Behandeln kann man entweder verhaltenstherapeutisch oder medikamentös.
3. Testosteronmangel
Hypogonadismus lautet der medizinische Fachbegriff dafür und seine Ursachen reichen von angeboren bzw. genetisch bedingt bis hin zu Nieren- und Gefäßerkrankungen, Diabetes oder Medikamenteneinnahmen. Hormonmangel, der mit Hilfe eines Bluttest leicht zu diagnostiieren ist, kann aber auch durch falsche Lebensumstände und fortschreitendes Alter hervorgerufen werden.
4. Klinefelter Syndrom
Rund 80.000 Männer leiden an dieser genetischen Störung, bei “der zusätzlich zum normalen Chromosomensatz 46, XY ein weiteres X-Chromosom vorliegt”. Die Ursachen für diese Chromosomensatzabweichung ist bislang nicht genügend erforscht, allerdings könnte das höhere Alter der Mutter mit ein Auslöser dafür sein. Ist das Syndrom erkannt, bedarf es einer möglichst frühen Behandlung, da sonst Unfruchtbarkeit, Osteoporose oder Diabetes, um nur einige Krankheiten zu benennen, drohen.
Spätestens im Grundschulalter sollte man mit einer regelmässigen Kontrolle des Hormonhaushaltes starten. Bei Kinder und Jugendlichen zeigt sich mitunter eine gestörte Feinmotorik, die Pubertät mit Stimmbruch, Bartwuchs etc. tritt verzögert ein und auch ein ungewöhnliches in-die-Höhe-schießen kann ein Anzeigen sein.
Dank moderner Reproduktionsmedizin kann man heute in rund der Hälfte der Fälle, zeugungsfähige Spermien operativ aus dem Hodengewebe entnehmen und für eine spätere Kinderwunschbehandlung konservieren.
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