Die Reisefreudigkeit ist fast wieder auf dem alten Niveau und damit kehren auch die gefürchteten Reisekrankheiten zu. Manche Menschen sehen Reisen mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn sie wissen aus Erfahrung, daß Anreise und/oder Aufenthalt für sie nicht gerade erholsam ist. Grund dafür ist die Reisekrankheit (medizinisch als Kinetose bezeichnet), die sich bei ihnen einstellt, wenn man sich einer fremden Umgebung, unbekanntem Essen oder schwankenden Transportmitteln anvertrauen muss. Wer schon einmal Seekrank war, weiß, damit ist absolut nicht zu spaßen und hat schon gar nichts mit Hypochondrie zu tun. Immun gegen das Übel sind nur Kinder unter zwei Jahren. Bis zur Pubertät sind dann vor allen Jungen betroffen, im Erwachsenenalter jedoch deutlich mehr Frauen, vor allem während der Menstruation und der Schwangerschaft. Ab dem Klimakterium ist das Geschlechterverhältnis wieder ausgeglichen.
Unterschwellige, oder im Falle der Flugangst sogar bewußte, Befürchtungen erzeugen ein flaues Gefühl im Magen; das irritierte Gleichgewichtsorgan trägt schließlich seinen Teil zur Entstehung der einschlägigen Beschwerden bei. Betroffene wissen ein Lied davon zu singen: Übelkeit, Schwindelgefühle, Schweißausbrüche und Erbrechen können selbst die schönste Urlaubsvorfreude zunichte machen.
Doch der Reisekrankheit läßt sich vorbeugen. Das beginnt schon bei der Planung der Reise. Je nach Transportmittel gibt es für »Reisekranke« günstige und ungünstige Plätze:
Mit welchem »Vehikel« Sie auch immer reisen: Sie sollten grundsätzlich versuchen, Ihrem Gleichgewichtssystem einen festen Punkt zur Orientierung zu bieten. Fixieren Sie also mit den Augen einen Punkt in der Ferne, versuchen Sie nicht, dicht und damit schnell vorbeiziehende Gegenstände zu betrachten.
Bereits einen Tag vor der Reise sollten Sie außerdem damit beginnen, Ihren Magen pfleglich zu behandeln. Das heißt, Sie sollten ihm nicht zuviel und nicht zu schweres Essen zumuten. Vermeiden Sie also fette, scharf gewürzte Speisen und ein Übermaß an Kaffee oder Alkohol. Auch der Reiseproviant sollte im wahrsten Sinne des Wortes »leicht« sein.
Für hartnäckige Fälle von Reisekrankheit gibt es in der Apotheke entsprechende Präparate zur Selbstbehandlung, die meist 30 Minuten bis eine Stunde vor Reiseantritt eingenommen werden sollten. Viele der angebotenen erhältlichen Medikamente enthalten die Wirkstoffe Dimenhydrinat, Cinnarazin, Scopolamin oder Promethazin. Als Nebenwirkungen treten jedoch oft Müdigkeit und eine verlängerte Reaktionszeit auf – für Mitglieder der Schiffsführung oder auch für Selbstfahrer sind die Wirkstoffe daher tabu.
Ob nun Montezuma, der Pharao oder der Hongkong Dog - hat einen erst einmal der Durchfall ereilt, ist es eigentlich egal, wer sich gerade »rächt«. Um aber der Wahrheit die Ehre zu geben: Oft ist es die eigene Unvorsichtigkeit, die einen an weniger interessante »Urlaubsörtchen« fesselt. Denn Ursache des Durchfalls, der Reisediarrhöe , sind häufig Bakterien, die mit Wasser oder Speisen aufgenommen wurden. Eine alte englische Kolonialweisheit besagt deshalb: Boil it , peel it , cook it , or forget it! (Koch´s, schäl´s, brat´s oder vergiß es!) Diese Weisheit ist auch heute noch aktuell.
Etwa 50 Prozent der Reisenden in warme Länder erwischt´s. Ein guter Grund also, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beherzigen:
Als relativ sicher gelten Speisen mit einer Temperatur von 60 Grad und mehr sowie saure Nahrungsmittel (Zitrusfrüchte) und Nahrungsmittel mit hohem Zuckergehalt (Sirup). In den ersten Tagen in südlichen Gefilden ändert sich die Darmflora; deshalb ist es ganz besonders zu Beginn des Aufenthalts wichtig, Vorsicht walten zu lassen.
Was aber ist zu tun, falls der Geist willig, der Magen aber schwach war und sich der gefürchtete Durchfall schließlich doch eingestellt hat? Auch dafür sollten Sie vorgesorgt haben: Ihre gut ausgerüstete Reiseapotheke sollte ein Mittel enthalten, das Ihren übereifrigen Darm nachhaltig bremsen kann. Bewährt hat sich zu diesem Zweck beispielsweise der Wirkstoff Loperamid (nicht zugelassen für Kinder unter 12 Jahren).
Durchfall bei Säuglingen und Kleinkindern ist besonders ernst zu nehmen. Hier ist die Ursache meist eine Darminfektion. Man sollte sofort den Arzt konsultieren.
Bei Durchfall verliert Ihr Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte; der Kreislauf reagiert darauf äußerst empfindlich, die Verluste müssen unbedingt ausgeglichen werden. Dazu eignet sich Elektrolytpulver aus der Apotheke (darf in der Reiseapotheke ebenfalls nicht fehlen!), das in Mineralwasser aufgelöst wird. Eine »Notlösung« ist Orangensaft, dem man pro Liter ein bis zwei Eßlöffel Zucker und einen Teelöffel Salz zufügt. Abzuraten ist von Milch, Kaffee und Alkohol, denn diese Getränken können die Darmtätigkeit sogar noch »anspornen«.