Über eine halbe Million Menschen leiden an Rheumatoider Arthritis, zu zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen zählt. Steife Finger- und Handgelenke nach dem Aufstehen, Schmerzen und Schwellungen, die die Beweglichkeit einschränken oder sogar zur völligen Unbeweglichkeit, Verformung und Versteifung der betroffenen Gelenke führen, sind nur einige Symptome der rheumatoiden Arthritis. Die Mehrzahl der, überwiegend weiblichen, Betroffenen erkrankt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Aber die Krankheit kann auch bereits mit sehr jungen Jahren auftreten.
Oberstes Gebot bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) ist der frühzeitige Beginn der Therapie – möglichst noch vor Eintreten der ersten Gelenkschädigung. Ziel ist die Remission oder zumindest eine niedrige Krankheitsaktivität. Dies kann bei einem Großteil der Patienten mit den konventionellen Basistherapeutika (DMARDs) wie Methotrexat (MTX) als First-Line-Therapie erreicht werden. Über die aktuellen Empfehlungen der European League Against Rheumatism (EULAR) zur RA-Therapie und über aktuelle Studiendaten zu RA-Medikamenten wie Biosimilars und Janus-Kinase-Hemmern , die wichtige Impulse und neue Perspektiven in der RA-Therapie aufzeigen, wird immer wieder lebhaft diskutiert.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Behandlungsstrategie bei der RA dramatisch gewandelt. So soll die Therapie mit Basistherapeutika (DMARDs) beginnen, sobald die Diagnose RA gestellt wurde. Ziel ist bei jedem Patienten die klinische Remission oder zumindest eine niedrige Krankheitsaktivität, welche mit den konventionellen Basistherapeutika bei einem Großteil der Patienten erreicht werden kann. Als wichtigstes und wirksamstes Medikament hat sich MTX als „anchor drug“ der RA-Behandlung etabliert und wird daher sowohl von der S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) als auch von den EULAR-Empfehlungen als Bestandteil der ersten Therapie (als Monotherapie oder in Kombination mit einem Glukokortikoid) genannt. MTX ist das Medikament mit der umfangreichsten Datenlage und damit steht Rheumatologen eine Therapiemöglichkeit zur Verfügung, die größtmögliche Sicherheit, Effektivität und Wirksamkeit aufweist.
Für Patienten, die weiterhin nicht ausreichend auf die Therapie ansprechen oder aus anderen Gründen nicht mit den zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen therapiert werden können, stehen weitere, alternative Wirkstoffe zur Verfügung.
Moderne Biologika können direkt in Entzündungsvorgänge eingreifen und diese komplett unterbinden und so zu einer Remission führen. Die Biologika haben auch zum Verständnis beigetragen, wie wichtig die frühzeitige Behandlung von RA-Patienten sowie die Kontrolle des Therapieerfolges in kurzen, regelmäßigen Abständen ist.
Eine effektive und verträgliche Therapie zu finden, ist leider einerseits oft für die Ärzte schwierig und langwierig und andererseits belastend für die Patienten. Auch bleibt das Risiko, dass Patienten nach längerer Behandlungsdauer und bei Abschwächung der Symptome nicht mehr ausreichend auf ihre Therapie ansprechen.
Hilfreich eingreifen können in diesen Fällen Wirkstoffe, wie der seit 2017 in der EU zugelassene IL-6-Rezeptor-Inhibitor Sarilumab, ein voll humaner monoklonaler Antikörper, der an den Interleukin-6-Rezeptor (IL-6R) bindet und den proinflammatorischen IL-6R-vermittelten Signalweg hemmt. In Kombination mit Methotrexat (MTX), aber auch als Monotherapie ist der Wirkstoff zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven RA bei erwachsenen Patienten indiziert.
Um eine frühzeitige Therapie einleiten zu können, wie in den EULAR-Empfehlungen gefordert, ist eine Diagnosestellung auch bei noch nicht voll ausgeprägtem Krankheitsbild wünschenswert. Die bildgebende Diagnostik wird hierbei immer wichtiger. Darüber hinaus ist die sensitive Erfassung bestehender entzündlicher Veränderungen notwendig, um das Therapieziel „Remission“ eindeutig feststellen zu können. Zur exakten Diagnosestellung hat sich in den letzten Jahren die Ultrasonografie etabliert, die mittlerweile auch Eingang in die aktualisierten Diagnosekriterien der DGRh gefunden hat. Vorteile der Ultraschalldiagnostik sind u. a. die fehlende Strahlenbelastung, die gezielte Untersuchung betroffener Strukturen sowie die Möglichkeit, Prognosen zu stellen und den Krankheitsverlauf zu überwachen.
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