Und demnächst ist es dank einem neuem Verfahren von US-Forschern soweit. Künftige Messungen können dann daheim ohne Spezialausrüstung, sondern nur noch mit dem Smartphone und einer App durchgeführt werden. Möglich gemacht haben dies Forscher der Universität von Washington in Seattle und der University of California. Mit Hilfe des Smartphone können Werte bis hinunter zu 70 Prozent erfasst und somit die Frage, ob der eigene Körper genügend Sauerstoff erhält, abgeklärt werden. Normal liegt der Wert bei 93 bis 99 Prozent. Das Verfahren dürfte vor allem Menschen zugute kommen, die unter Sauerstoffmangel leiden, etwa COVID-19-Patienten oder Asthma-Kranke.
Und es funktioniert ganz einfach: Die entsprechende App, die auf Deep Learning basiert aufs Smartphone laden und die Blitzfunktion bei Videoaufnahmen wird aktiviert. Die Messung kann beginnen. Unter Deep Learning versteht man eine Methode des maschinellen Lernens, die auf künstlichen neuronalen Netzen basiert.
Um den richtigen Wert zu ermitteln, hält man einen Finger in geringem Abstand über das Objektiv sowie die benachbarte Leuchtdiode, die als Blitz fungiert, und startet ein Video. “Die Kamera zeichnet auf, wie viel Licht des Blitzes das Blut absorbiert, das durch den Finger fließt, und zwar in jedem der drei Spektren”, sagt der leitende Forscher Edward Wang. Die daraus gewonnenen Daten werden von der App ausgewertet.
Versucht wurde die App mit sechs Personen, die zudem auch noch ein Standard-Pulsoximeter trugen. Die Probanden atmeten eine kontrollierte Mischung aus Sauerstoff und Stickstoff ein, um den Sauerstoffgehalt des Blutes langsam zu senken und lieferten über 10.000 Blutsauerstoffwerte zwischen 61 und 100 Prozent. Damit trainierten die Forscher den Deep-Learning-Algorithmus, der vor allem das sogenannte Rauschen unterdrückt – Daten, die für die Ermittlung des Sauerstoffgehalts nicht benötigt werden und nur stören.
“Bei bisher genutzten Sauerstoffmesssystemen auf Basis von Smartphones muss ein Proband erst den Atem anhalten, bevor eine Messung möglich ist. Dabei fühlt er sich sehr unwohl und muss nach etwa einer Minute Atem holen, noch bevor der Blutsauerstoffspiegel weit genug abgesunken ist, um die gesamte Bandbreite klinisch relevanter Daten zu erfassen”, erklärt UW-Doktorand Jason Hoffmann.
Man kann davon ausgehen, dass die App schon bald in den App-Stores abrufbar sein wird.
Quelle: PM pressetext.de
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