Etwa 400.000 schönheitschirurgische Eingriffe wurden letztes Jahr in Deutschland vorgenommen: vom Facelifting bis zum Fettabsaugen, von der Brustvergrößerung bis zur Haarimplantation. Nicht dokumentiert sind misslungene Behandlungen. Ein heißes Thema, das jetzt erstmals praktisch angegangen wurde. Experten rechnen für 2005 mit einer halben Million ästhetisch-plastischer Eingriffe. An Nachfrage fehlt es also nicht, wohl aber oft an Qualität und Hygiene, wie Experten bedauern.
Es wurde ein Zeichen gesetzt, um gegen schönheitschirurgischen Pfusch an Patienten vorzugehen, wenn jetzt Deutschlands größter Anbieter von ästhetisch-plastischen Operationen, die Klinik-Kette Medical One, für ihr Qualitätsmanagement und einen hohen Hygienestandard vom TÜV SÜD nach DIN EN ISO 9001:2000 und DIN EN ISO 13488:2000 zertifiziert wurde. Ein ausgezeichnetes Qualitätsmanagement bedeutet optimale Operation und Betreuung der Patienten. Aber auch die Hygiene im OP und bei der Pflege wurde unter die Lupe genommen und zertifiziert. Dieses kombinierte TÜV-Siegel wird Patienten im Vorfeld Vertrauen in die ärztliche Kunst und in die Kompetenz des Pflegepersonals geben.
Um das begehrte TÜV-Siegel zu erhalten, mussten sich die sechs Medical One Kliniken in vier Prüfungsphasen dem kritischen Urteil der TÜV-Experten stellen und um die Auszeichnung zu behalten, wird jährlich eine eingehende Kontrolluntersuchung in jeder einzelnen Klinik durchgeführt. ?Wesentlicher Bestandteil der Zertifizierung sind die so genannten SOPs?, erläutert der Facharzt für Chirurgie und Plastische Chirurgie Dr. Robert Oellinger, Beauftragter für Qualitätsmanagement der Medical One. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der Begriff ?Standard-Operationsverfahren? und die legen fest, ?wann, wie und unter welchen Voraussetzungen operiert werden darf?, fügt Dr. Oellinger hinzu. Aber auch die Vor- und Nachbehandlung wird kraft SOP geregelt.
So zeichnet sich eine gute ästhetisch-plastische OP-Arbeit bereits durch gründliches Erfassen der Patientengeschichte, des Patientenwunsches, einer umfassenden Untersuchung und durch Beratung der Patientin oder des Patienten aus. Ein kompetenter Chirurg wird vom Eingriff abraten, wenn z. B. eine oberflächliche Faltenglättung verlangt wird, die zwar kostspielig, jedoch nur von kurzer Erfolgsdauer ist. Oder wenn eine noch sehr junge Frau eine chirurgische Veränderung ihrer Brust wünscht und zu befürchten ist, dass ihre körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Auf keinen Fall unters Messer kommen Patienten, die in den Vorgesprächen psychisch auffällig sind oder nicht aus eigenem Antrieb, sondern eindeutig auf Partnerwunsch die chirurgische Maßnahme anstreben. ?Vor jedem Eingriff sind bei uns deshalb mindestens zwei Informationsgespräche Vorschrift?, bestätigt Dr. Uwe Herrboldt, Ärztlicher leiter der Medial One-Klinik in Dortmund.
Wichtig sind der Klinikgruppe auch Ausbildung, Erfahrung und Fortbildung ihrer Chirurgen. Nach der sechsjährigen Fachausbildung zum Plastischen Chirurgen erhalten die Ärzte der Medical One ein sechs- bis neunmonatiges Training, in dem sie auf den Standard der Klinik ?eingeschworen? werden. Ferner muss jeder Klinikarzt in internen Lehrgängen oder auf nationalen oder internationalen Kongressen jährlich 20 ?Credit-Points? in Sachen ästhetisch-plastischer Chirurgie dazugewinnen. Nur wer diese Voraussetzungen erfüllt, darf das Skalpell im die Hand nehmen. Vielleicht findet dieses Vorpreschen der Medical One Klinik-Kette Nachahmer. Zu hoffen wäre es für die Schönheitspatientin und den Patienten, die noch zu oft in ungeübte Hände gelangen, entstellende Narben und Verunstaltungen davontragen oder gar gefährliche Infektionen erleiden.
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