Dass unsere Hund und Katzen von Würmern befallen werden können und man sie daher regelmäßig entwurmen sollte, das wissen die meisten Menschen. Dass aber auch Menschen unter Wurm-bedingten Erkrankungen leiden können, dieses Wissen ist nicht so weit verbreitet. Und dass man noch nicht einmal Kontakt zu einem Haustier haben muss, um sich anzustecken, dies wissen nur ganz wenige.
Mit Würmern infizierte Hunde und Katzen scheiden (für das menschliche Auge nicht sichtbare) Wurmeier mit dem Kot aus. Die Eier sind sehr widerstandsfähig und bleiben im Boden, auch wenn der Kothaufen längst aufgelöst ist. Über Regen und Wind werden sie weiter verbreitet und können auch in Gewässer gespült werden.
Daher kann der Mensch sich auf verschiedene Weise mit Wurmeiern infizieren:
Haben wir die Wurmeier erst einmal an den Händen, so gelangen sie schnell in unseren Mund; besonders bei Kindern!
Der Mensch ist für die Spulwurmlarven ein „Fehlwirt“, d. h. es entwickeln sich keine erwachsenen Würmer. Dennoch richten die aus den Wurmeiern schlüpfenden Larven großen Schaden an. Die zwei gängigsten Erkrankungen sind das Larva migrans visceralis-Syndrom und das okuläre Larva migrans-Syndrom.
Larva migrans visceralis-Syndrom: Dabei dringen die Larven nach Durchbohren der Darmwand in verschiedene Organe und Gewebe ein. Die Symptome sind mannigfaltig und abhängig von den betroffenen Organen: Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Fieber, Leber- und Nierenveränderungen, immer wiederkehrende Atemwegserkrankungen, ZNS-Symptome Therapie: Äußerst schwierig, da Anthelminthika (Entwurmungsmittel) häufig nicht greifen!
okuläres Larva migrans-Syndrom: Bei dieser Form dringen die Larven in das Auge ein. Typischerweise kommt es zum (einseitigen) Erblinden und Schielen. Therapie: Keine ursächliche Therapie möglich - es kann nur versucht werden, durch Entzündungshemmer die Symptome zu lindern!
Larven von Hakenwürmern dringen aktiv beim Barfußlaufen in die menschliche Haut ein und führen zu Hautveränderungen mit Rötungen und Juckreiz (Larva migrans cutanea). Die Larven wandern weiter und dringen entweder in die Lunge (Lungenform mit trockenem Husten und Asthma) oder in den Darm (Darmform mit Bauchschmerzen, Blutarmut, aufgedunsenem Gesicht, geschwollene Füße, Abgespanntheit, Atemlosigkeit, Herzklopfen, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Tod durch Herzversagen möglich) ein.
Therapie: Anthelminthika, zusätzlich evtl. Bluttransfusion, im frühen Stadium (Larva migrans cutanea) Vereisung der betroffenen Hautbezirke
Der Haupterreger für die Echinokokkose in Deutschland ist der Fuchsbandwurm. Der Erreger führt zu Zysten, bevorzugt in der Leber. Die Hauptsymptome sind Schmerzen im (rechten) Oberbauch, Gelbsucht, Fieber und Lebervergrößerung. Die Erkrankung ist Gott sei Dank selten, aber sehr schwerwiegend. Im Durchschnitt werden 25 Echinokokkose-Fälle in Deutschland pro Jahr dieser meldepflichtigen Erkrankung registriert.
Therapie: Großzügig chirurgische Entfernung; sollte dies nicht möglich sein, lebenslang Anthelminthika
Der Schutz vor den genannten Krankheiten fängt mit der Bekämpfung von Würmern bei unseren Haustieren an. Eine mindestens alle 3 Monate durchgeführte, vorsorgliche Entwurmung oder Kotuntersuchung sollte für Hundehalter und Haltern von Freigängerkatzen selbstverständlich sein (reine Wohnungskatzen ca. 1 x jährlich!), damit auch die Verunreinigung der Umwelt (Spielplätze!) mit Wurmeiern abnimmt. Wurmkuren haben KEINE vorbeugende Wirkung! Bitte lassen Sie sich individuell von Ihrem Tierarzt beraten.
Zusätzlich sollte der Mensch auf einige grundlegende Hygienemaßnahmen achten:
Katzenkot
Reden wir mal über die Wurst