Ehe wir in den Herbst- oder Weihnachtsferien wieder Sonne tanken, sollten wir die Meldungen der Universität Leeds in England, der Oregon State University und der University of Oregon beachten, die in einer gemeinsam veröffentlichten Studie herausfanden, dass manche Sonnenschutzmittel nur einen sehr eingeschränkten Schutz gegen die gefährlichen Sonnenstrahlen bieten und außerdem sogar schädlich sein können. Verursacher ist eine chemische Reaktionen, bei denen Zinkoxid als Hauptbestandteil eine Rolle spielt, welches bewirkt, dass viele Sonnenschutzmittel nach nur zwei Stunden an der Sonne wirkungslos werden.
Wird Zinkoxid zwei Stunden lang dem Sonnenlicht ausgesetzt, zerstört es den UVA-Schutz, der von den anderen Inhaltsstoffen geleistet wird. In diesem Kontext kann das Verwenden eines Sonnenschutzes die Sache sogar verschlimmern, da Menschen glauben, sie seien gegen UV-Strahlen geschützt und daher länger in der Sonne bleiben. UVA und UVB sind elektromagnetische Strahlen, die Hautkrebs verursachen können. UVB wird allgemein mit direkten, kurzfristigen Folgen wie Sonnenbrand in Zusammenhang gebracht. UVA kann eine langfristigere Schädigung der DNA wie Faltenbildung und Hautalterung verursachen.
Viele Sonnencremes enthalten Zinkoxid als UV-Blockade. Bei ihren Tests haben die Forscher untersucht, wie das Mineral auf andere Bestandteile reagiert, wenn es der Sonne ausgesetzt wird. Laut James Hutchison und Aurora Ginzburg, den anderen Leitern der Studie, verursacht Zinkoxid eine Zersetzung der anderen UV-Absorber. Die Wirkung der Sonnenschutzmittel reduziert sich in relativ kurzer Zeit deutlich. Das gilt vor allem für den UVA-Bereich. Die Experten haben auch entdeckt, dass der UVA-Schutzfaktor bei Produkten, die mit Zinkoxid-Partikeln vermischt waren, zwischen 84,3 und 91,8 Prozent geringer ausfällt. Ohne Zinkoxid ergibt sich nach zwei Stunden UV-Belastung nur ein Verlust des Schutzes von 15,8 Prozent.
Die Zersetzung der UV-Filter führt laut Hutchison auch zur erhöhten Toxizität der Rezeptur. Daher sei nicht nur das Fehlen eines wirksamen UV-Schutzes ein Thema, auch das Produkt selbst könnte während der Nutzung in der Sonne schädlich sein. Zinkoxid ist als Mineral klassifiziert und wird oft von Marken als “chemikalienfreier” Bestandteil von Kosmetikprodukten mit “natürlichen” Inhaltsstoffen beworben, die sanfter zur Haut seien. Laut Ginzburg stellt die Studie diese Behauptungen infrage und fordert, dass Alternativen berücksichtigt werden. Er betont, dass es hervorragende natürliche Alternativen gibt, die als UV-Filter wirksam sind. Eine Zulassung sei jedoch extrem teuer und benötige viele Jahre.
Die Forscher der Studie fordern daher für einen wirksamen UV-Schutz neue Inhaltsstoffe. Laut Richard Blackburn, Leiter des britischen Teils der Studie, müssen sich derzeitige Testmethoden ändern, bei denen die Inhaltsstoffe einzeln und nicht als Teil einer Rezeptur, die der Sonne ausgesetzt ist, untersucht werden. “Für sich allein ist Zinkoxid ein wirksamer und harmloser UV-Blocker. Unsere Forschung äußert Bedenken darüber, wie die einzelnen Bestandteile einer Rezeptur miteinander während der Nutzung reagieren. Das wird von der Industrie derzeit nicht getestet.” Details wurden in Photochemical and Photobiological Sciences veröffentlicht.
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