Fünfzig Kinder und Jugendliche werden künftig ihren persönlichen Asthma-Trainer zu Hause haben. Zwar nicht aus Fleisch und Blut, dafür virtuell im Internet zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Das erste deutsche Internet-Schulungsprogramm, mit dem Kinder und Jugendliche mit Asthma nach einer persönlichen Schulung durch einen Arzt ihr Wissen wiederholen und vertiefen können, wurde auf der EXPO in Hannover vorgestellt.
Unter der Webadresse http://www.forum-telemedizin.de erwartet die jungen Patienten ein Schulungsprogramm, das auf ihre Krankengeschichte zugeschnitten ist. Das Programm wurde vom Asthmazentrum Berchtesgaden, der Barmer Ersatzkasse und Glaxo Wellcome gemeinsam entwickelt und wird momentan in einer Pilotphase bis Anfang nächsten Jahres getestet. Verläuft der Testlauf erfolgreich, soll das Projekt Schritt für Schritt ausgebaut werden, so dass interessierte Arztpraxen, Kliniken und Ambulanzen in ganz Deutschland dieses Programm zur Nachschulung ihrer Patienten nutzen können. Zum ersten Mal setzt damit eine Krankenkasse das Internet aktiv in ihrem Versorgungsmanagement ein.
Das Programm baut auf den Erkenntnissen der modernen Kinder- und Jugendmedizin auf. Asthmakranke Kinder und Jugendliche können spielerisch lernen, ihr Wissen auffrischen, sich mit anderen Betroffenen und dem behandelnden Arzt in Gesprächsforen und E-Mails austauschen. „Es soll und kann die persönliche Schulung und Beratung durch den behandelnden Arzt nicht ersetzen, sondern soll Gelerntes wiederholen und damit langfristig verankern,“ so Dr. Josef Lecheler, Ärztlicher Direktor des Asthmazentrums Berchtesgaden, der das Projekt in Hannover vorstellte. Dass langfristig nicht nur der asthmakranke Patient durch seltenere Krankenhausaufenthalte und Schul-/ bzw. Arbeitsausfall von einem Verhaltenstraining profitiert, sondern auch die Allgemeinheit bei der Versorgung Kosten spart, belegen wissenschaftliche Studien.