Die Vorfreude auf den Sommer und heiße Sonnentage ist getrübt: Jährlich erkranken rund 100.000 Menschen in Deutschland neu an Hautkrebs, Tendenz steigend. Alarmierend dabei ist der Anteil der Formen und Vorstufen des so genannten „Hellen Hautkrebses“: 90 Prozent der Neuerkrankungen entfallen auf diese Hautkrebsart. Aufklärung über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten hat sich nun die neu ins Leben gerufene „Aktion Lichtblick – eine Initiative gegen Hellen Hautkrebs“ zum Ziel gesetzt.
Aufklärung und Information haben in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit zu einem besseren Verständnis und einer gesteigerten Wahrnehmung des Problems „Hautkrebs“ und insbesondere des Melanoms („Schwarzer Hautkrebs“) geführt.
Die Formen und Vorstufen des Hellen Hautkrebses sollten behandelt werden, sonst drohen grundsätzlich Komplikationen und Spätfolgen: Das Basalzellkarzinom kann sich unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium örtlich ausbreiten und unkontrolliert wachsen. Im Extremfall kommen so massive Gewebezerstörungen in den betroffenen Haut-arealen, z. B. im Gesicht, vor. Aktinische Keratosen können ohne Behandlung in ein spinozelluläres Karzinom (auch Spinaliom, Plattenephitelkarzinom oder Stachel-zellkrebs genannt) übergehen, das im schlimmsten Fall Metastasen in anderen Organen verursachen kann.
Seit 2003 steht mit der Photodynamischen Therapie (PDT) mit Metvix& Aktiliteein innovatives, nicht-invasives Behandlungsverfahren für Basalzellkarzinome (BCC) und Aktinische Keratosen (AK) zur Verfügung. Mit dem topischen Photosensibilisator Metvix-Creme(Wirkstoff: ethyl-[5-mino-4-xo-entanoat], MAOP) kann der Dermatologe dabei erstmalig auf ein für die PDT zugelassenes Fertigarzneimittel zurückgreifen. Der Wirkstoff MAOP ist eine Weiterentwicklung der seit einigen Jahren zur PDT eingesetzten Chemikalie ALA (Aminolaevulinsäure). Eine chemische Abwandlung des ALA-Moleküls (Veresterung) führte zu veränderten pharma-kologischen Eigenschaften der neuen Substanz MAOP. Aufgrund seiner so veränderten, besonderen Struktur erschließt sich MAOP im Vergleich zu ALA zusätzliche Transportwege in die Tumorzellen: Es kann als apolarer Ester neben einem aktiven Transportmechanismus zusätzlich sowohl durch Diffusion als auch durch einen speziellen Carrier für apolare Aminosäuren in die Zellen gelangen. Dadurch wird es rascher und spezifischer in neoplastisches Gewebe eingeschleust und weist damit eine höhere Selektivität für erkrankte Zellen auf.
Die speziell auf die Erfordernisse der PDT abgestimmte Lampe Aktilitestrahlt ein rotes Kaltlicht der Wellenlänge 630 nm ab und sichert so eine maximale Eindringtiefe der Lichtstrahlen in tiefere Hautschichten. Das kombinierte Verfahren mit MAOP und rotem Kaltlicht erlaubt eine präzise, selektive und nachhaltige Zerstörung kranker Zellen.
Die PDT mit MAOP und rotem Kaltlicht hat sich inzwischen in zahlreichen Kliniken und Praxen als neuer Therapiestandard bei AK und BCC etabliert. Nach der Durchführung klinischer Studien mit sehr guten Erfolgen wird noch in diesem Jahr die Zulassungs-erweiterung für Morbus Bowen erwartet. Arzt und Patient schätzen neben der guten Wirksamkeit und kurzen Behandlungsdauer die überlegenen kosmetischen Ergebnisse der Methode, da die PDT im Gegensatz zu invasiveren Therapieoptionen wie Kryotherapie, Laserbehandlung oder chirurgischen Operationen in der Regel keine sichtbare Narbenbildung verursacht.
Infos: Leben mit Hautkrebs