Forscher der amerikanischen Cornell-Universität in Ithaca haben nun endlich den Beweis erbracht: Das Auge isst bei der Nahrungsaufnahme nicht nur mit, sondern es macht uns auch satt. Denn die optischen Eindrücke prägen das Sättigungsgefühl in uns stärker als der Magen. Die amerikanischen Forscher ließen Probanden solange essen, bis sich ihr Teller sichtbar geleert hatte – unabhängig davon, wie viel sie dabei zu sich nahmen. Und das Resultat verblüffte, denn die Probanden fühlten sich nach größeren Portionen weder stärker gesättigt noch war ihnen die höhere Kalorienaufnahme bewusst. Das erstaunliche Testergebnis stellte Brian Wansink von der Cornell-Universität und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Obesity Research vor.
Man hatte 54 Testesser eine Suppe als Mittagessen vorgesetzt – wovon die eine Hälfte in normalen Suppentellern, die andere Hälfte in identisch aussehenden Tellern serviert wurde. Die Teller der zweiten Hälfte wurden über einen Schlauch im Boden langsam immer wieder selbst aufgefüllt.
Das Ergebnis war mehr als eindeutig: Die Probanden mit den Schlauch-Nachfülltellern aßen um 73 Prozent mehr Suppe als die Kontrollteilnehmer. Noch erstaunlicher war die von den Probanden anschließend abgegebene Schätzung: Keiner der Befragten glaubte nämlich, deutlich mehr gegessen zu haben als die anderen Teilnehmer. Und auch der “gefühlte” Sättigungsgrad unterschied sich nicht zwischen den beiden Probandengruppen.
Die US-Forscher glauben daraus schließen zu können, dass die Nahrungsmenge vor Beginn und während einer Mahlzeit anhand optischer Kriterien abgeschätzt wird und diese Schätzung dann die Erwartungshaltung prägt und somit auch die Zuverlässigkeit der Selbsteinschätzung beim Essen stark vermindertmwird. Da diese Vorgänge völlig unbewusst ablaufen, besteht die große Gefahr einer überhöhten Nahrungsaufnahme. Einen Tipp haben die Wissenschaftler für alle, die es mit weniger versuchen wollen: Mahlzeiten sollten in gut gefüllten, aber kleineren als üblichen Gefäßen serviert werden.
Quelle: Fachzeitschrift Obesity Research vor (Bd. 13, S. 93) / Cornell-Universität