Forscher des Scripps Institute of Oceanographie der University of California http://www.sio.ucsd.edu haben neue Beweise gefunden, dass gewisse Bakterien, die im Inneren kleiner Meerestiere leben, eine Quelle für Medikamentenbestandteile gegen Krebs darstellen. Laut US-Forschern kann aus dem Moostierchen Bugula neritina Bryostatin 1 hergestellt werden. Bryostatin soll Tumorzellen bekämpfen und vor allem bei Blutkrebs Einsatz finden. Bugula neritina, in der Form eines braunen herrenlosen Toupets, gedeiht in Kalifornien.
Die Studie geht davon aus, dass die Bakterien innerhalb des pflanzenartigen Geschöpfs als Larven von Generation zu Generation weitergereicht werden. Margo Haygood, die Autorin der Studie: “Wir haben die Gene jener Bakterienart identifiziert, die diese bestimmten Wirkstoffe produzieren”, erklärte Haygood. Demnach exprimierten nur so genannte “Candidatus Endobugula sertula”-Bakterien diese Gene. Derzeit sei es allerdings in der Praxis nicht möglich, genug Bryostatin für eine Behandlung am Menschen zu entwickeln. “Auch wenn genug Tierchen vorhanden sind, ist dies ökologisch nicht vertretbar”, räumte die Studienautorin ein. Dies sei auch das größte Problem in der Entwicklung von Medikamenten aus Meeresorganismen.
“Es gibt viele nützliche Bestandteile, die in Meeresbewohnern bereits gefunden wurden und vermutlich einer Symbiose mit Bakterien entstammen”, so Haygood. Die Forscherin will die Erkenntnisse für zwei Gebiete nutzen. Einerseits für die Kultivierung und Züchtung der Bakterien außerhalb ihres natürlichen Umfeldes innerhalb des Moostierchens. Andererseits ist es Haygoods Absicht, die Gene des Bakteriums zu klonen, um diese anschließend in einen Organismus zu transferieren, der eine große Menge der Substanz bildet.
Bryostatin 1soll laut Wissenschaftlern Leukämiezellen so ändern, dass sich diese wie normale Blutzellen verhalten. Das Medikament befindet sich zurzeit in der klinischen Testphase an Krebspatienten. Das kalifornische Unternehmen CalBioMarine Technologies http://www.calbiomarine.com hat bereits einen Exklusivvertrag für die eventuelle Vermarktung von Bryostatin abgeschlossen.