Daß der Forschungsstandort Deutschland in Gefahr ist, behaupten derzeit fast einstimmig Vertreter der Wissen- und Wirtschaft. Schließungen von Instituten, Mittelkürzungen, Studiengebühren und Streichungen von Planstellen, hört man allerorten, führen in die Mittelmäßigkeit. Daraufhin, daß der Staat auch Spitzenforschung in mittelständischen Firmen fordern und fördern muß, wies in Hamburg der Geschäftsführer der Destin Arzneimittel GmbH, Dr. Martin Zentgraf. Auf einem Symposium (an dem noch Professoren aus Hannover und Essen teilnahmen) mit dem Thema „Zur Versorgung von ZNS-Patienten: Ist noch Platz für Mittelständler?“ sagte er: „Das Bild der Pharma-Industrie in der Öffentlichkeit wird vor allem durch große, internationale Konzerne geprägt. Tatsächlich stellen jedoch Unternehmen von weniger als 500 Mitarbeitern mit über 90 Prozent die Mehrzahl der Pharmabetriebe in Deutschland dar.“
Und dieser Mittelstand habe Probleme, die Zentgraf am Beispiel seines Unternehmens erläuterte. Destin beschäftige rund 300 Menschen und gebe Millionen von Euro für die Markteinführung eines einzigen neuen Wirkstoffes aus. Da 75 Prozent des Umsatzes in Deutschland gemacht werden, „ist man von Preiskorrekturen durch das Gesundheitsreformgesetz in Deutschland betroffen“. Fast 60 Prozent der Destin-Produkte seien „festbetragsgeregelt, fast ein Drittel ist mit Zwangsrabatt belegt“.
Ein Vergleich von Umsatz- und Mengenentwicklung zeige, „daß für jedes einzelne verkaufte Produkt immer weniger an Wert erzielt wird“. Deshalb sei ein Unternehmen wie Destin „auf kontinuierliche, deutliche Ausweitung des Einsatzes seiner Produkte angewiesen“. Zentgraf: „Dies gelingt aber nur bei einer Konzentration auf ein gut abgegrenztes Marktsegment, bei Destin Epilepsie und Parkinson.“ Damit könne man bei Fachärzten „Spitzenpositionen in der Bewertung des firmenseitigen Serviceangebots und auch in der Kompetenz erreichen“.
Kompetenz aber setze „Weiterentwicklung bekannter Substanzen“ voraus, also Forschung. Konkret habe Destin weltweit anerkannte Therapiestudien durchgeführt und neue Therapieansätze erschlossen. Gerade diese Erfolge machen es nach Darstellung Zentgrafs deutlich, „daß sich ein Mittelständler in Deutschland heutzutage hohe Ziele und einen hohen Anspruch bezüglich der Qualität seiner Arbeit setzen muß“. Für Destin sei das gar keine Frage. „Unter diesen Umständen ist die Zukunft für den Mittelstand zwar teuer und anstrengend, aber machbar.“ An die Bundesregierung gewandt schloß Zentgraf mit dem Satz: „Die Forderung an die Gesundheitspolitik: Mach sie planbar!“