Um festzustellen, wo bei einem Patienten mit koronarer Herzkrankheit die Herzkranzarterien verengt sind und wie erheblich die Engstellen sind, ist die Herzkatheterisierung mit Koronarangiografie ein unverzichtbares Verfahren. Da der Herzkatheter als invasive Untersuchungsmethode jedoch immer auch eine Belastung für den Patienten mit sich bringt und ein Risiko nie ganz ausgeschlossen werden kann, forschen Herzspezialisten weltweit nach neuen, schonenderen Untersuchungsmöglichkeiten. In den letzten Jahren wurden so genannte “nichtinvasive”, d.h. nicht in das Gefäß eindringende, Bildgebungstechniken entwickelt, die es erlauben, den Zustand von Herzkranzarterien als dreidimensionales Bild darzustellen. Ein Schwachpunkt bei diesen Methoden ist, dass sie die Aussagekraft einer Herzkatheteruntersuchung noch nicht erreichen. Mit Fördermitteln der Deutschen Herzstiftung wollen Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg die neuen Diagnoseverfahren weiter verbessern. Ziel ist es, die Zahl invasiver Untersuchungen zu verringern und langfristig die Diagnostik mehr und mehr auf weniger belastende Methoden umzustellen.
Zu den nichtinvasiven Methoden zur Untersuchung der Koronararterien zählen die Kernspintomografie (MRT), die Elektronenstrahltomografie (EBCT) und das Mehrzeilen-Spiral-CT. Aufgrund unzulänglicher Bildqualität kann der Zustand der Herzkranzgefäße bei gut einem Viertel der Untersuchungen allerdings nicht eindeutig beurteilt werden. Der Hauptgrund dafür sind die schnellen Herzbewegungen, die bei jedem Herzschlag auch die Herzkranzgefäße mit einer Geschwindigkeit bis zu 20 cm pro Sekunde hin und her bewegen. Dadurch entstehen bei der Bildgebung Verwischungen, so genannte Bewegungsartefakte, die die Beurteilung bestimmter Gefäßabschnitte erschweren oder unmöglich machen. Professor Dr. Werner Moshage, Priv.-Doz. Dr. Stephan Achenbach und ihre Mitarbeiter an der Medizinischen Klinik II mit Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. med. Werner G. Daniel) der Universität Erlangen-Nürnberg wollen eine Messmethodik entwickeln, die es erlaubt, den optimalen Zeitpunkt für die Bildaufnahmen der Herzkranzgefäße exakter zu bestimmen und damit eine bessere Bildqualität zu erreichen. “Könnte man mit den geplanten Untersuchungen zu einer Verbesserung der Bildqualität bei der Koronardarstellung mittels MRT und EBCT beitragen, so wären diese Verfahren so leistungsfähig, dass sie zumindest einen Teil der bisher notwendigen, invasiven Untersuchungen mittels Herzkatheter zur Koronararteriendarstellung ersetzen könnten”, sagt Moshage.
Die Deutsche www.herzstiftung.de fördert das Forschungsvorhaben mit insgesamt 60.000 Mark.