Die deutsche Pharmafirma Biomonde bietet für die Wundbehandlung schlecht heilender Entzündungen und Geschwüre eine auf den ersten Blick ekelig anmutende, aber Jahrhunderte alten Methode an: Lebende Schmeißfliegenmaden werden in die Wunden platziert und fressen deren eiternde, faulende, abgestorbene Bestandteile. Die Maden sind auch dort erfolgreich, wo Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken.
Bei immunschwachen alten Menschen oder an offenen Beinen leidenden Diabetikern haben sich die vier Millimeter großen, keimarmen Maden der Goldfliege Lucilia sericata(Bild) sehr bewährt. Das bestätigte auch Claudia Wiedeck, Chirurgin an der Frankfurter Klinik in Höchstgegenüber pressetext austria. Bereits seit einigen Jahren werden die Fliegenlarven dort in der Wundbehandlung, insbesondere bei alten Patienten, eingesetzt. “Madenbesiedelte Wunden sind trotz ihres abstoßenden Anblicks in der Regel sauber”, so Wiedeck.
Das zeigten auch verwahrloste Menschen, in deren Wunden sich Fliegenmaden eingenistet haben. “Erstaunlicherweise sind gerade die Wunden oft das einzig saubere an den Patienten. Nach dem Säubern und der Madenentfernung verschlechtert sich der Zustand der Wunden in der Regel”, so die Wissenschaftlerin.
In der Verpackungseinheit von Biomonde befindet sich ein steriler Container mit rund 200 steril gezüchteten Fliegenmaden. Diese sind bei der Lieferung zwei bis drei Millimeter groß.
Die Tiere werden direkt in die Wunde gesetzt und dann luftdurchlässig abgedeckt. Nach zwei bis drei Tagen werden die inzwischen rund acht bis zehn Millimeter großen Insektenlarven mit steriler Kochsalzlösung weggespült und durch neue ersetzt. Im Durchschnitt reichen drei Anwendungen für eine Heilung.
Weitere Informationen unter http://www.biomonde.de/Produkte/Lucia/lucia.html