Vor nunmehr genau drei Jahren wurde dazu erstmals das Präparat „Avastin” eingesetzt, das aus der Krebsheilkunde stammt und die Blutversorgung von Tumoren unterdrückt. „Obwohl das Mittel für den Einsatz am Auge nicht zugelassen war, wirkte es auch hier erstaunlich gut”, sagte Augenarzt und Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer (Fürth) auf dem 21. Internationalen Kongress der Deutschen Augenchirurgen. „In der Folge setzten weltweit immer mehr Augenärzte Avastin als Standardtherapie gegen die Altersblindheit ein. In Deutschland war das als so genannte Off-Label-Therapie auch ohne Zulassung gegen AMD möglich, da es dagegen kein anderes zugelassenes Mittel gab.”
Im Januar 2007 hat die Firma Novartis jedoch einen sehr ähnlichen Wirkstoff unter dem Namen Lucentis für die Behandlung der AMD zugelassen und auf den Markt gebracht. Obwohl Augenärzte vermuten , dass beide Mittel ähnlich erfolgreich wirken , hat der Einsatz von Avastin am Auge damit arzneimittelrechtlich einen Nachteil. Ob die Mittel tatsächlich gleich gut wirken, ist bis heute wissenschaftlich nicht bewiesen, wird aber jetzt erforscht.
Beide Präparate unterscheiden sich jedoch erheblich im Preis. Eine Behandlung mit Lucentis kostet etwa 1500 Euro, eine Avastin-Dosis dagegen nur rund 50 Euro.
Im Augenblick übernehmen die meisten Kassen aufgrund besonderer Vereinbarungen und Umstände sowohl die Kosten für Lucentis, als auch für Avastin. Für die Patienten ist das Thema jedoch insofern von Bedeutung, weil sie vor einer Behandlung der feuchten Makuladegeneration die Therapie oft erst beantragen und eine umfangreiche Einverständniserklärung unterzeichnen müssen. Die Anträge werden in der Regel genehmigt, allerdings kann dieses Verfahren dauern.
Neue Erkenntnisse über die Standardtherapie der Zukunft erhoffen sich Augenärzte und Patienten von einer aktuell laufenden und unabhängigen Vergleichsstudie an vier Bremer Augenkliniken. Sie soll klären, ob es Unterschiede zwischen den beiden Medikamenten gibt und ob das günstigere Mittel Avastin möglicherweise sogar besser wirkt. Erste Ergebnisse dieser noch bis 2009 laufenden Studie wurden im Juni 2008 auf dem Nürnberger Kongress vorgestellt.