Geschätzte 800.000 Erkrankte gibt es derzeit in Deutschland, jährlich kommen 25.000 neue Patienten hinzu – Patienten, die nicht, wie man beim Namen der Krankheit gerne vermutet, schon„älter“ sind, sondern Patienten, die teilweise noch im Kindesalter stecken. Denn entgegen gängiger Klischees hat die rheumatoide Arthritis nichts mit einer altersbedingten Gelenkabnutzung zu tun. Die fast immer sehr schmerzhaft verlaufende chronische Autoimmunkrankheit zerstört sukzessive die Gelenke und führt daher zur dauerhaften Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit und somitnicht selten zur Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit oft schon in jungen Jahren.
Mit dem Motto Take a closer look (was man frei mit: Schau genauer hin übersetzen könnte) gelang es der Deutschen Rheuma Liga die bekannte Fotografin Herlinde Koelbl für ein Fotoshooting mit Betroffenen zu gewinnen. Acht Patienten – acht Schicksale hat Herlinde Koelbl meisterhaft in allen Schwarzweiß-Nuancen abgelichtet und trägt mit ihrer unbestechlichen fotografischen Sicht dazu bei, uns allen diese Krankheit stärker ins Bewusstsein zu rufen und über sie aufzuklären. Aber die Bilder von Herlinde Koelbl erzählen auch von der ungebrochenen Lebensfreude und der Hoffnung der Betroffenen. Die kleine, aber höchst exquisite Fotoausstellung ist derzeit noch bis zum 23. Juni 04 in Berlin im Bahnhof Friedrichstrasse zu sehen und wird dann hoffentlich eine Reise durch Deutschland antreten.
Leider sind die Ursachen der Krankheit bis heute nicht erkannt, aber man konnte im Laufe der letzten Jahre immerhin sie soweit ausleuchten, dass zwischenzeitlich die Therapie dafür optimiert werden konnte. Wenn sie denn erkannt wird – denn Betroffene berichten immer wieder von schier unglaublichen Odyseen durch die deutsche Wartezimmerlandschaft – Berichte über unfähige Ärzten und deren inkompetente Helfern füllen ganze Ordner – am Ende steht nicht selten der berühmte Zufall, der endlich Aufklärung und erträgliche Abhilfe für diese nicht selten als „Lappalie“ abqualifizierte Krankheit bringt.Vor allem seit der Erkennung von TNF-a (Tumornekrosefaktor alpha) als zentralen Entzündungsstoff und der daraufhin erfolgten Entwicklung von zielgerichteten TNF-a-Blockern kam es in der Rheumatologielaut Prof. Gross vom Campus Lübeck „zu einem therapteutischen Quantensprung, wie er wohl nur alle 50 Jahre in einer Fach der Medizin erreicht wird (zuletzt fand dieser mit der Entdeckung des Kortisons um 1950 statt)“.
Rheuma
Rheumatoide Arthritis