Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) warnt vor Informationen, die von einer SARS-CoV-2-Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen abraten. Denn in den vergangenen Tagen erreichten die DGRh dazu vermehrt verunsicherte Anfragen. Anlass dazu geben Falschinformationen seitens Landesregierungen, Krankenkassen und Medien: Diese kommunizieren, dass eine Impfung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 für Menschen mit Rheuma risikobehaftet und damit nicht in Anspruch zu nehmen sei. Dies trifft nicht zu, betont die DGRh in einer aktuellen Stellungnahme. Stattdessen empfiehlt die Fachgesellschaft ausdrücklich die Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Sowohl der Biontech- als auch der Moderna-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist für Menschen ab 16 bzw. 18 Jahren zugelassen und schließt Patienten mit chronischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen ebenso ein wie jene unter immunsuppressiver Therapie, die deren körpereigene Abwehr mindert. Allerdings, so die DGRH ist der Impfstoff für diese Patienten noch nicht systematisch getestet.
Selbst aus juristischer Sicht betrachtet ist es zulässig, Menschen mit Rheuma mit den zugelassenen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 zu impfen.
Professor Krause, ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin am Immanuel Krankenhaus Berlin stellt dazu nachdrücklich fest: “Die Falschinformationen zur Impfung sind nicht nur unbegründet, sie sind sogar potenziell lebensgefährlich für die Betroffenen, denen man die Impfung verwehrt“. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) rät Patienten mit einem eingeschränkt funktionierenden Immunsystem vorrangig zu impfen.
Einzig bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe des Impfstoffs oder bei einer Schwangerschaft sollte zurzeit nicht geimpft werden.
Die DGRh warnt eindringlich davor, weitere Fehlinformation zu verbreiten. „Wir raten ausdrücklich dazu, die fehlerhaften Informationen umgehend zu korrigieren und bitten zudem alle informierenden Stellen, Landesregierungen, Krankenkassen und Medien, die korrekte Information an die Bevölkerung und damit die Betroffenen zu verbreiten“, rät Professor Dr. med. Christof Specker von der Fachgesellschaft, die zudem befürwortet zügig gezielte Impf-Studien für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aufzunehmen.