Psychosoziale Faktoren sind für die Entstehung koronarer Herzerkrankungen mitverantwortlich. Langzeitbeobachtungen im Rahmen des MONICA Projekts lassen vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen Familienstand und Herzinfarkt-Risiko existiert: »Allein Lebende haben ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Dabei scheint das Single-Dasein per se kein kausaler Faktor zu sein. Wichtiger ist vermutlich die Qualität des sozialen Beziehungsnetzes.« so Dr. Hannelore Löwel vom MONICA Projekt, Augsburg.
Erfahrungsgemäß zögern allein Lebende, den Notarzt anzurufen. Verhängnisvoll beim Herzinfarkt, wo jede Minute zählt. Rettungsärzten hilft das von Boehringer Ingelheim biotechnisch hergestellte Thrombolysemedikament Tenecteplase, das innerhalb weniger Sekunden verabreicht werden kann. Sein Einsatz bedeutet wertvollen Zeitgewinn. Das Medikament kann bereits im Notfallwagen gespritzt werden. Es löst Blutgerinnsel auf - das Absterben weiterer Herzmuskelzellen wird verhindert. Experten sehen in der Anwendung von Tenecteplase den »Goldstandard« der Thrombolysetherapie.
Um den Einfluss des Familienstandes und der Qualität sozialer Beziehungen auf das Herzinfarkt-Risiko zu überprüfen, wurden 1.030 Männer und 957 Frauen zwischen 55 und 74 fünf Jahre lang untersucht. 12 % der Männer und 41 % der Frauen lebten ohne Partner. Alleinstehende Männer starben fast doppelt so häufig am Herzinfarkt wie Männer mit (Ehe-)Partner. 38 % der Männer ordneten sich in die Kategorie »sehr wenig soziale Kontakte« ein. In dieser Gruppe war die Mortalitätsrate um 11% erhöht. 54 % der Frauen gaben an, »sehr wenig soziale Kontakte« zu haben. Auch in dieser Gruppe war die Sterblichkeitsrate erhöht (6,3 %).
:: 1 :: Das WHO MONICA Projekt (Monitoring Trends and Determinants in Cardiovascular Disease) gehört zu den größten länderübergreifenden Studien der Herz-Kreislauf-Forschung