Dass aus dem alles vernichtenden Sprengstoff Nitroglylcerin auch ein lebenswichtiges Medikament für Herzpatienten entstehen würde, war bei seiner Entdeckung noch nicht voraus zu sehen. Und auch nicht Alfred Nobel, sondern der italienische Chemiker Ascanio Sobrero entdeckte im Jahr 1847 das Nitroglycerin (Glyceroltrinitrat). Eine Verbindung, deren Sprengkraft deutlich größer war als die des Schwarzpulvers. Doch da der Reinstoff zu spontanen Explosionen neigt, konnte er zunächst nicht praktisch angewandt werden.
Dieses Problem konnte erst der Schwede Alfred Nobel 20 Jahre später lösen: Er entwickelte aus Nitroglycerin Dynamit. Und mit der erst viel später erfolgten Entdeckung, dass Nitroglycerin im menschlichen Organismus – durch die Freisetzung von Stickstoffmonoxid – eine Erweiterung der Blutgefäße bewirkt, eröffnete sich ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet.
Heute erleichtert der Wirkstoff Glyceroltrinitrat Herzpatienten täglich das Leben um ein Vielfaches. Denn Nitroglycerin ist bis heute das beste schnell wirksame Medikament bei akuten Angina-pectoris-Anfällen und wird auch in der Notfallmedizin nach wie vor bei Linksherzinsuffizienzen und Lungenödemen angewandt, um die Vorlast des Herzens herabzusetzen. Wissenschaftler untersuchen derzeit, ob der Wirkstoff Nitroglycerin auch zum Zweck der Osteoporose-Therapie von Nutzen sein kann.
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