Im deutschen Gesundheitssystem ist Sparen angesagt. Ein Vorschlag, den der Vorsitzende der neuen Expertenkommission, Professor Bert Rürup, wieder in die gesundheitspolitische Diskussion eingebracht hat, ist die Einführung einer pauschalen Praxisgebühr.
Was bedeutet das für den Patienten? Denkbar sei nach Ansicht der Experten die Einführung einer Praxisgebühr von zehn Euro für jeden nicht präventiven Arzt-Erstbesuch. Das heißt: Handelt es sich bei dem Besuch nicht um eine Maßnahme zur Vorsorge, zahlt der Patient pauschal 10 Euro, unabhängig davon, was der Arzt macht oder feststellt. Alle weiteren Kosten der Behandlung übernimmt wie bisher die Krankenkasse.
Die Kontaktzahl zwischen Arzt und Patient mit den daraus resultierenden Folgekosten könnte reduziert und das Gesundheitssystem so finanziell entlastet werden. Im Schnitt gehen die Deutschen pro Jahr zwölfmal zum Arzt und liegen damit an der europäischen Spitze: Die Schweden sehen ihren Arzt im Vergleich nur durchschnittlich dreimal, die Briten sechsmal, Franzosen achtmal jährlich.
Doch was halten Versicherte von der Praxisgebühr? Eine Antwort gibt die Janssen-Cilag Bevölkerungsstudie: In einer Simulation konnten beispielhafte beitragserhöhende und -reduzierende Angebote gewählt werden, um einen individuellen Leistungsumfang und Kassenbeitrag zu erhalten. Die Einführung einer Praxisgebühr - in der Simulation wurden 5 Euro vorgegeben - würden demnach 34 Prozent der Befragten akzeptieren. Selbst Befragte mit einer hohen Anzahl von Arztkontakten (neunmal oder häufiger innerhalb der letzten 12 Monate) wären zu mehr als einem Viertel bereit, eine Praxis-Gebühr zu akzeptieren. Dies - so interpretieren die Autoren der Studie - legt die Vermutung nahe, dass zumindest ein Teil dieser Arztkontakte also auch aus Sicht der Patienten nicht zwingend erforderlich war. Allerdings war in der Simulation mit diesen Angeboten eine Reduzierung des Kassenbeitrags verbunden. Diese Option ist in der gegenwärtigen Diskussion nicht vorgesehen.
Fazit: Sollte der Patient beim ersten Kratzen im Hals den Arzt aufsuchen? Nein – meint ein gutes Drittel der Bevölkerung und wäre bereit, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen, um Kosten zu sparen. Ein entsprechender Anreiz, beispielsweise in Form einer Beitragsreduzierung, sollte aber in den Reformplänen bedacht werden.
Die aktuelle Studie “Der Patient vor der Wahl” führt die im Rahmen der Delphi-Studienreihe zur Zukunft des Gesundheitswesens von Janssen-Cilag initiierten Befragungen fort. Seit Jahren leistet Janssen-Cilag damit im Sinne der Unternehmensphilosophie [Zukunftsarbeit] einen aktiven Beitrag zur Zukunftsgestaltung im Gesundheitswesen. Eine Zusammenfassung der Studie ist im Internet unter www.janssen-cilag.de zu finden.