Egal ob Job, Kinder, Karriere oder Freizeitstress – im Alter von 25 bis 39 sind Mehrfachbelastungen keine Seltenheit. Im diesjährigen DAK Gesundheitsreport wurde vor allem diese Altersgruppe unter die Lupe genommen. Man führte eine repräsentative Studie durch, bei der über 3000 Teilnehmer zwischen 25 und 39 Jahren zu Stresswerten von Berufstätigen mit oder ohne Kinder und Krankschreibungen befragt wurden. Der Report befasste sich auch mit Belastungsfaktoren wie Überforderung, zu große Verantwortung oder mangelnde Anerkennung. Auf den ersten Blick scheint diese Altersgruppe besonders gesund zu sein. Sie lassen sich vergleichsweise selten krank schreiben. Männer haben 28 % und Frauen 23 % weniger krankheitsbedingte Ausfallstage als der Durchschnitt. Allerdings finden sich bei ihnen auch schon Ansatzpunkte für spätere Erkrankungen.
Obwohl die Mehrheit der Befragten keine negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit bemerken, finden viele, dass die Arbeitgeber zu wenig Entlastungsmöglichkeiten geben. Herbert Rebscher, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, erinnert die Arbeitgeber daran, wie wichtig es ist, mehr in die Gesundheit der Beschäftigten zu investieren, schließlich will man ja, dass diese bis ins 67. Lebensjahr fit für die Arbeit bleiben. Man darf sich nicht vom niedrigen Krankenstand täuschen lassen. Gerade in diesem Alter bilden sich die ersten Ansätze für chronische Krankheiten. Zum Beispiel leiden schon 4 von 10 an Rückenschmerzen , neben den akuten Problemen sind durchaus schon langfristige Beeinträchtigungen zu beobachten. Auch Bluthochdruck aufgrund von Stress und Bewegungsmangel ist keine Seltenheit. Doch darf man auch nicht die psychischen Leiden außer Acht lassen – etwa jeder fünfte Mann und jede dritte! Frau ist aufgrund seelischer Probleme zum Arztbesuch gezwungen.
Überraschend war, dass die Stresswerte von berufstätigen Eltern gleich waren wie die von kinderlosen Arbeitnehmer. Auch bei Vollzeit arbeitenden Müttern waren die Stresswerte nicht höher als bei nur Teilzeittätigen oder nicht erwerbstätigen Müttern. Es fällt jedoch auf, dass arbeitende Eltern weniger auf ihre Gesundheit achten. Denn im Spagat zwischen Job und Kindern machen viele Eltern Abstriche bei sich selbst. Mütter machen weniger Sport als die kinderlosen Kolleginnen, essen ungesünder und schlafen weniger.
Die Mehrheit wünscht sich Kinder, doch glaubt nur jede Fünfte Frau Kind und Karriere unter einen Hut bringen zu können. Es werden andere Prioritäten, wie Universitätsabschluss, geregeltes Einkommen, oder eine fertige Ausbildung, gesetzt. Ein, angesichts der momentanen Arbeitswelt, rationales Verhalten. Jedoch schieben manche Frauen den Kinderwunsch lange über die Grenzen der biologischen Uhr hinaus. Auch die Arbeitgeber bieten hier nicht genügend Unterstützung. Nur drei Prozent aller Eltern kann von Betriebskindergärten oder Krippen profitieren.
Akademiker können die familienfreundlichen Angebote besser nutzen. Es fällt ihnen leichter Arbeit auf ein home-office zu überlagern.
Für die Analyse des gesamten Krankenstandes wurden 2,7 Millionen versicherte Erwerbstätige befragt. Der Krankenstand insgesamt stieg im vergangenen Jahr von 3,8 auf 4 Prozent an. 2013 hat sich erstmals mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Versicherten (50,6 Prozent) mindestens einmal im Jahr von einem Arzt krank schreiben lassen. Die Liste der Krankschreibungen wird angeführt von Rückenschmerzen, Verletzungen und Verdauungsproblemen. Auch die psychischen Probleme nahmen wieder zu.