Am häufigsten führt die orale Einnahme von Salpetersäure, Salzsäure, Schwefelsäure, Ameisensäure, seltener von anderen Säuren, zu schweren und eventuell tödlichen Vergiftungen.
Die Erscheinungen erinnern im Wesentlichen an die bei der Laugenvergiftung angegebenen Symptome, mit dem Unterschied, dass es bei Säurevergiftungen durch die Fällung des Eiweißes zu Schorfbildungen kommt. Auch hier tritt der Tod häufig im ersten Stadium des schweren Kollapses nach 1 bis 3 Stunden oder später infolge von Perforationserscheinungen auf.
Bei oraler Aufnahme ist das sofortige Trinken von reichlich Wasser angezeigt, um einen Verdünnungseffekt zu erreichen. Eine Analgesie kann durch die starken Schmerzen sehr schwierig sein und ist auf jeden Fall anzuwenden.
Bei Einwirkung auf der Haut hat das Verdünnen der toxischen Substanz oberste Priorität, wobei besonders darauf geachtet werden muss, dass eine Spülung immer von der Körpermitte hin zur Peripherie durchgeführt wird. Bei Augenkontakt besteht die Gefahr einer Erblindung. Hier muss sofort und ausdauernd entweder mit Wasser oder einer Puffersubstanz gespült werden. Eine Lokalanästhesie am Auge ist zur Vermeidung eines Schockes mit Hilfe von schnell wirkenden Augentropfen empfehlenswert.