Beim heurigen deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) steht dieses Jahr das Thema Rückengesundheit im Mittelpunkt. Dies geschieht aus gutem Grund. Allein zwischen 2005 und 2011 hat sich die Anzahl der Wirbelsäulenoperationen in Deutschland verdoppelt – von 97 000 zu 229 000 Eingriffen. Deshalb informieren Experten in einer Pressekonferenz wann eine Operation wirklich unumgänglich ist und in welchen Kliniken Patienten Hilfe und sanfte Medizin und Heilmethoden erhalten können. Diese Konferenz findet im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie am 25. Oktober 2012 in Berlin statt.
Die Zahl der wirbelsäulenchirurgischen Abteilungen in Krankenhäusern steigt, aber Geld und Personal sind für die konservativ – orthopädische Akutversorgung Mangelware. Dies kritisiert auch Dr. med. Matthias Psczolla, Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Manuelle Medizin/Chirotherapie und Spezielle Schmerztherapie. Dr. Psczolla bemängelt die geringe Bezahlung von Physiotherapeuten und nicht – operierenden Orthopäden und Unfallchirurgen, was dazu führt, dass die Versorgung auf diesem Gebiet noch mehr abnimmt.
Dr. Psczolla wird auch bei der Pressekonferenz in Berlin anwesend sein. Er ist ebenso Geschäftsführer der Loreley-Kliniken, Oberwesel. Diese Kliniken sind Mitglied des ANOA Verbundes.
Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer Akut-Kliniken (ANOA)
Die ANOA wurde vor 10 Jahren gegründet. Die Mitgliedskliniken spezialisieren sich auf nicht – operative Therapien bei orthopädischen Erkrankungen. Laut Psczolla wird immer noch viel zu häufig aufgrund von Befunden operiert, denen nicht genügend Untersuchungen vorausgehen.
Dies widerspricht dem Wunsch der meisten Patienten, nämlich eine Lösung ihrer Rückenprobleme ohne Operation und die damit verbundenen Risiken zu erhalten.
Deshalb bemühen sich die ANOA Kliniken vermehrt mit Methoden wie der Manuelle Medizin, Osteopathie, medikamentöse Schmerztherapie und Physiotherapie zu arbeiten bevor das Messer angesetzt wird. Sie setzen sich auch dafür ein, dass diese Verfahren vom Fallpauschalensystem angemessen honoriert werden. Ohne die Zusammenarbeit der Kliniken, wären diese Behandlungen nicht mehr finanzierbar gewesen.
Professor Dr. med. Bernd Kladny, Präsident derDeutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und Kongresspräsident des DKOU, betont wie wichtig es ist, Patienten gründlich zu untersuchen. Jeder Patient, welcher unter chronischen Rückenschmerzen leidet, soll ein Team aus Neurologen, Orthopäden und Unfallchirurgen, Psychologen und Physiotherapeuten betreut werden. Obwohl schon 21 Kliniken Mitglied der ANOA sind, ist immer noch nicht genug Geld vorhanden und es stehen nicht genug Fachkräfte zu Verfügung, da die muskuloskeletalen Erkrankungen zunehmen.