Es muss nicht jeden treffen: Der Schlaganfall (Apoplexie) gehört zu den häufigsten Todesursachen – wer seine Wissenslücken füllt, kann ihm gezielt vorbeugen.
Laut Definition ist der Schlaganfall, medizinisch Apoplexie genannt, eine örtliche Störung im Hirn. Die Ursache: eine ungenügende oder gänzlich fehlende Durchblutung eines Gehirnareals. Diese führt zu einem Sauerstoffmangel, der die Hirnfunktionen stark beeinträchtigt. Hervorgerufen werden die lebensgefährlichen Durchblutungsstörungen zum Beispiel durch eine Arteriosklerose oder Blutgerinnsel, die die Blutzufuhr im Gehirn stören. In 80 Prozent der Fälle ist eine Arteriosklerose verantwortlich, in 20 Prozent der Fälle sind es Blutungen im Gehirn – hervorgerufen durch Bluthochdruck.
Das hängt davon ab, welche Gehirnregionen betroffen sind. Charakteristisch sind folgende Symptome:
„Bei solchen Symptomen hat sofortiges Handeln oberste Priorität. Es gilt, ohne zu zögern den Notarzt zu rufen. Denn ein Schlaganfall kann fortschreiten. Das heißt, es kann innerhalb weniger Stunden ein weiterer Schlaganfall folgen. Je früher ein Schlaganfall festgestellt wird, umso erfolgversprechender ist die Therapie“, mahnt Kardiologe Dr. Tomas Stein vom Diagnostik Zentrum Fleetinsel in Hamburg.
Die Vorstufen einer Apoplexie bleiben häufig unbemerkt, da sie nur schwach ausgeprägt und nicht von Dauer sind. Doch jeder sollte zum Arzt gehen, wenn Symptome wie kurzweilige Orientierungs- oder Gleichgewichtsstörungen, Schwindelanfälle, extreme Kopfschmerzen, kurzzeitige Muskelschwäche und Taubheitsgefühle oder sogar Sprachstörungen auftreten. Diese Anzeichen werden von Betroffenen in der Regel als harmlos und stressbedingt abgetan, aber sie zählen zu den typischen Anhaltspunkten für einen bevorstehenden Schlaganfall.
„Bemerkt jemand auch nur eines der Anzeichen, sollte er seinen Gesundheitszustand dringend von einem Arzt abklären lassen“, legt Dr. Stein Betroffenen ans Herz. „Denn so können Schlaganfälle häufig noch verhindert werden.“
Beeinflussbare Risikofaktoren:
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen wie ein erhöhter Cholesterinspiegel
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- übermäßiger Alkoholkonsum
- erhöhte Blutzuckerwerte, Diabetes Typ 2
- Herzrhythmusstörungen
- langjährige Einnahme der Anti-Baby-Pille
Sie alle können zu einer Arteriosklerose führen, die oft Ursache eines Schlaganfalls ist.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren:
- das Alter
- andauernder Stress
- Vererbung
Traten in der Familie bereits Schlaganfälle auf, sollten die Familienmitglieder konsequent vorbeugen und sich ärztlich beraten lassen.
Als Faustregel gilt: Wer die Risikofaktoren vermeidet oder minimiert, senkt die persönliche Schlaganfallgefahr erheblich.
Hohen Blutdruck senken
Das funktioniert am besten durch kochsalzarme Ernährung und regelmäßige Bewegung. Als Sport eignen sich vor allem Ausdauersportarten wie Wandern, Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren.
Am effektivsten ist es, dreimal pro Woche mindestens eine halbe Stunde lang Sport zu treiben.
Cholesterinwerte in den Griff kriegen
Wer zu viel „schlechtes“ Cholesterin (= LDL-Cholesterin) im Blut hat, sollte seine Ernährung radikal umstellen. Auf den Speiseplan gehören dann Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt wie Gemüse und Obst sowie Lebensmittel mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Pflanzliche Öle, Nüsse und Fisch sind besonders geeignet. Wichtig ist es, den Verzehr tierischer Fette erheblich zu reduzieren. Fette Fleischwaren wie Salami, Leberwurst, Bratwurst und fetthaltige Fleischstücke können durch ihren hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren dazu beitragen, dass die LDL-Werte steigen. Ebenfalls sollten frittierte und fetthaltige Fertigprodukte vermieden werden.
Dr. Tomas Stein: „Langfristig führt zu viel LDL im Körper zu Gefäßverkalkungen, also Arteriosklerose und Herzerkrankungen – und damit zu einem steigenden Schlaganfall-Risiko. Grund für die negative Wirkung des LDLs ist die Tatsache, dass es das Cholesterin nicht durch die Gefäße transportiert, sondern dort ablagert. Das führt zu Verengungen oder einem Verschluss der Gefäße.“
Übersicht: Der LDL-Wert muss im Kontext von Gesamtcholesterin, „gutem“ Cholesterin (HDL-Cholesterin) und den Triglyceridwerten errechnet werden.
Die verschiedenen LDL-Obergrenzen1
LDL-Obergrenze | mg/dl |
---|---|
Obergrenze für gesunde Menschen ohne weitere Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung | 160 mg/dl |
Obergrenze für gesunde Menschen mit Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie z. B. Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Rauchen | 130 mg/dl |
Obergrenze für Menschen mit Diabetes mellitus oder einer Herz-Kreislauf- bzw. Gefäßerkrankung, z. B. Herzinfarkt oder koronare Herzkrankheit | deutlich unter 100 mg/dl |
Triglyceride reduzieren
Triglyceride zu senken, erzielen Betroffene am besten durch eine Ernährungsumstellung: weniger Fett, Alkohol in Maßen und extrem zuckerhaltige Speisen und Getränke wie Limonade. Dafür mehr Fisch und mehr Obst und Gemüse. Gut zu wissen: Der Körper wandelt einen Zuckerüberschuss in Triglyceride um, sodass der Konsum von Süßigkeiten, Weißmehlprodukten und Alkohol ebenfalls stark eingeschränkt werden sollte. Deshalb empfiehlt es sich, die Vollkornvarianten von Nudeln, Brot und Reis zu wählen und die Energiezufuhr zu überprüfen, zum Beispiel über die Nährwertangaben auf den Verkaufsverpackungen der Lebensmittel.
Übersicht über die Normbereiche der Triglycerid-Werte2
Triglycerid-Wert | mg/dl |
---|---|
Normal | bis 150 mg/dl |
Grenzwertig | 150-199 mg/dl |
Hoch | 200-499 mg/dl |
Sehr hoch | mehr als 500 mg/dl |
Liegen Hinweise für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko vor, leitet beispielsweise sogenannte Diagnostik Zentren (z.B. Diagnostik Zentrum Feetinsel) therapeutische Maßnahmen ein, um dieses Risiko zu reduzieren. Hier greifen die Fachärzte auf ein Netzwerk erfahrener Kooperationspartner zurück und beraten die Betroffenen durch Experten beim Thema Ernährung und Bewegung. Es stehen meist Oecotrophologen und Sportwissenschaftler sowie Personal Trainer zur Verfügung. Im Rahmen des Medical Check-Ups werden die Teilnehmer unter anderem gezielt auf ein Schlaganfall-Risiko geprüft: durch Untersuchungen in den Bereichen der Gefäß- und der Herz-Kreislauf-Diagnostik, bei Tests der körperlichen Fitness sowie durch ein großes Blutbild.