Die aktuellen Meldungen über die Masern-Epidemie in Italien sind die Folge von schlechten Durchimpfungsraten. Der Arzt sollte dies zum Anlass nehmen und den Impfstatus seiner Patienten regelmäßig überprüfen und fehlende Impfungen gegebenenfalls nachholen. Mit Durchimpfungsraten von mindestens 90 % kann man solche Epidemien verhindern.
Die zurzeit in der Provinz Campania auftretende Masern-Epidemie ist die größte seit mehr als 30 Jahren. 22.000 Menschen sind erkrankt, drei Kinder sind bereits an den Folgen gestorben. Sekundär können die Masern zu Mittelohrentzündungen und in schlimmeren Fällen zu der gefürchteten Masern-Enzephalitis führen, die auch tödlich enden kann. Das Virus ist hochinfektiös. Um Masern-Epidemien zu verhindern, sind Impfquoten von 95% notwendig. Diese liegt in Italien zum Teil unter 50 %, so Dr. Donato Grecco von der staatlichen Gesundheitsbehörde in Rom.
In Deutschland liegt es vor allem bei der notwendigen zweiten MMR-Impfung im Argen. Diese sollte nach Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) bis zum 2. Geburtstag erfolgt sein. Hier liegen die Durchimpfungsraten noch unter 50 %. In Deutschland treten jährlich 30.000 Masernfälle auf, von denen 10-20 % einen gefährlichen Verlauf haben. So gab es zu Beginn dieses Jahres große Ausbrüche in Coburg, Lehr und Aachen aufgrund lokal zu niedriger Durchimpfungsraten.
Daher sollten Ärzte den Impfstatus aller Patienten gezielt überprüfen - nicht nur bei Kindern und Italienreisenden. Denn “die Krankheit verläuft bei Erwachsenen oftmals schwerer als bei Kindern”, warnt Dr. Klaus Gritz, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln.
Für die Impfung steht z. B. Priorix®, der MMR-Impfstoff von GlaxoSmithKline, uneingeschränkt zur Verfügung.