„Die Italiener lieben Weihnachten als Familienfest - und feiern es gleich drei Mal. In den Alpen macht das Nikolaus-Fest den Auftakt. Das eigentliche Weihnachtsfest wird landesweit am 25. Dezember gefeiert - mit einer Bescherung für die Kinder am frühen Morgen. Das Finale findet am 6. Januar statt, wenn die gute Hexe La Befana nochmals die Kinder beschert: Brave Kinder bekommen Geschenke, unartige immerhin Süßes. Bereits am Vorabend wird allerdings vorgesorgt: Kinder hängen ihre Strümpfe an Kamin oder Fenster und stellen etwas zu Essen für La Befana bereit. Beim Schmuck ist das christliche Land übrigens geteilt: Entweder steht ein Tannenbaum oder eine Krippe im Wohnzimmer. Zudem lauscht das Land der traditionellen Weihnachtsbotschaft des Papstes in Rom mit seinem Segen ,urbi et orbi´ (Der Stadt und der Welt)”.Robin Wilbertz, Italien-Experte bei TUI
„Die Weihnachtszeit beginnt am 16. Dezember mit den ,Posadas´ - neun Abende, die für die Schwangerschaft der Gottesmutter Maria und die Herbergsuche mit Josef stehen. Typisch bei diesen Feiern mit Familie und Freunden ist die Pinata, ein Stern aus Pappmasche mit sieben Spitzen für die sieben Todsünden. Gefüllt ist er mit Süßigkeiten oder Spielzeug. Jeder schlägt mit einem Stock darauf. Heiligabend ist die neunte Posada: Man geht in die Kirche, dann ist Abendessen und Bescherung. Traditioneller Schmuck ist der Weihnachtsstern (Nochebuena). In der Ferienregion Cancun/Playa del Carmen ist der US-Einfluss zu spüren: Santa Claus und Weihnachtsbeleuchtungen sind überall zu sehen. In den Hotels werden echte Weihnachtsbäume aufgestellt, nur die Schneemänner draußen sind aus Plastik. Auch der Tag der Heiligen drei Könige am 6. Januar (Reyes Magos oder Santos Reyes) wird noch groß gefeiert.”Alexandra Kauth, TUI Reiseleiterin
„Die heiße Weihnachtszeit beginnt auf dem kalten Island 13 Tage vor Heiligabend: Bis Heiligabend kommt dann jeden Tag ein sogenannter Weihnachtsgeselle. Der Tradition nach sind sie für ihre Unarten bekannt - jeder der 13 Weihnachtsgesellen steht für einen anderen Streich. So klaut der Legende nach Kertasníkir am Heiligabend das Kerzenlicht. Aber die Trolle bringen den Kindern auch kleine Geschenke mit, wenn sie denn brav waren. Die unartigen Kinder hingegen bekommen nichts oder nur eine rohe Kartoffel. Wie beim deutschen Nikolaus werden die Geschenke in Schuhen versteckt. Heiligabend gedenken die Isländer zuerst der Verstorbenen bei einem Besuch auf dem Friedhof. Um 18 Uhr läuten die Kirchenglocken die Weihnachtsnacht ein. Nadelbäume als Weihnachtsbäume gibt es übrigens erst seit den 1960er Jahren - mangels Tannen wurden früher Holzgestelle grün angemalt.”Timo Seghorn, Island-Experte
„In Australien beginnt im Dezember der Frühsommer. Deshalb verbringen die Menschen die Weihnachtszeit hauptsächlich unter freiem Himmel - mit Cricket oder Schwimmen. Die meisten Städte und Gemeinden organisieren abendliche Treffen mit Konzerten und dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern - Public Singing statt Public Viewing. Die größte Veranstaltung findet in Melbourne statt: Tausende Menschen versammeln sich in der City, sitzen auf Decken, zünden Kerzen an und singen Weihnachtslieder. Statt auf den Santa Claus warten die Kinder auf ,Father Christmas´ - viele am Strand, weil er gerne auf einem Surfbord kommt. Als heimischer Schmuck ist ein ,Weihnachtsbusch´ typisch. Zur Auswahl stehen verschiedene Pflanzen, Tradition ist, dass sie in Australien gewachsen und rote oder weiße Blüten tragen sollten. Neben Weihnachtsbaum und Socken am Kamin darf süßes Gebäck (mince pies) nicht fehlen. Im Weihnachtspudding findet sich eine Münze - zu Zeiten des Goldrausches vor 160 Jahren war es ein Goldstück.”Lilli Klassen, TUI Reiseleiterin
„Unser Land beherbergt viele Kulturen. Die vier ,Haupt-Kulturen´sind die Zulus, Xhosas, Cape Malay und Afrikaans. Bei den Zulus heißt Weihnachten Ukrisimusi. Der Dorfchef schlachtet am 24. einen Ochsen oder ein Schaf. Das Tier wird von den Frauen zubereitet, das ganze Dorf feiert dann am 25.. Jeder bringt Salat oder Milli-Pap (Maisbrei) mit. Getrunken wird selbst gebrautes Bier. Auch die Xhosa schlachten am Weihnachtstag (Ikresmesi) Schafe, Schweine oder Hühner. Die Kinder gehen von Tür zu Tür und bitten um Süßigkeiten - wie an Halloween. Am 25. ist das eigentliche Weihnachten: Die Leute stehen vor dem Morgengrauen auf und begrüßen den Tag vor ihrer Tür mit einem lauten „Happy Christmas”. Gastgeber gehen von Tür zu Tür und laden Nachbarn, Freunde und Familie zu einem großen Fest ein. In der Cape Malay Kultur ist im Dezember Frühjahrsputz angesagt: Das Haus bekommt innen wie außen einen neuen Anstrich, Vorhänge werden ausgewechselt, neue Kleidung und Bettbezüge gekauft. Am 24. schmücken die Leute nach dem Kirchgang den Weihnachtsbaum, Geschenke gibt es am 25. Hauptessen: Weihnachtsschinken und zum Nachtisch Früchtekuchen. Die Afrikaans beschenken sich schon am 24., der eigentliche Weihnachtstag ist der Folgetag. Gefeiert wird gerne draußen beim Grillen. Die Frauen haben an diesem Tage frei und die Männer kümmern sich um das - allerdings von den Frauen vorbereitete - Essen.” Cynthia Gordon, TUI Reiseleiterin
„Weihnachten feiern vor allem Katholiken, die in Indien einen Anteil von etwa 30 Prozent ausmachen und meist in der Region Goa wohnen. Zwei Wochen vor dem Fest gehen die Kinder mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf durch die Dörfer und singen Jingle Bells. Das klingt mehr schlecht als recht, ist aber immer witzig. Sie wünschen per Handschlag ,Merry Christmas´ und erbitten Kleingeld oder Süßigkeiten. In vielen Dörfern werden Krippen gebaut, in denen es leuchtet und funkelt und in denen sich Dinge bewegen - bis hin zu kleinen Wasserläufen. Manche sind riesig, man kann hineingehen. Enthüllt werden die Kunstwerke, die auch kritische Themen wie Abfallentsorgung aufgreifen, aber erst am 24. nach der Mitternachtsmesse. Die schönsten drei Bauwerke erhalten einen Geldpreis, die Menschen fahren übers Land, um sie zu bestaunen. Einen Tag vor Weihnachten werden drinnen beleuchtete Sterne und draußen bunte Lichterketten aufgehängt. Ein farbenfroher Anblick in den sonst kaum beleuchteten Straßen. Zum Naschen gibt es frittiertes Süßes aus Kokosnuss, Mehl und Zucker. Diese ,Niorios´ und ,Kormolas´ werden auch an Verwandte und Freunde verteilt.” Nicole Da Silva, TUI Reiseleiterin