Ja, wir haben es doch schon immer gewusst: Manager müsste man sein – denn in diesem Job wird so richtig Geld gemacht, da gibt man sich nicht mit Kleinkram ab. Die kürzlich veröffentlichten Gehälter der großen deutschen Krankenkassen-Vorstandsvorsitzenden bringen es wieder mal deutlich an den Tag: Zwischen € 220.000 (DAK) und „nur“ € 165.000 (Gmünder Ersatzkasse) liegen die Gehälter der Herren im feinen Zwirn, bei denen die tatsächlich zu erbringende „Arbeit“ mit dem dafür vergütetem Salär nicht immer auf den ersten Blick für jedermann nachvollziehbar ist. Und so sehen sie ihn auch gar nicht gerne, diesen verordneten Zwang zur Offenlegung. Meinte doch die Chefin der AOK Niedersachsen, Christine Lüer, zu der Offenlegungs-Pflicht: “Ich halte das für nicht in Ordnung.” Andere Unternehmen und Organisationen müssten die Gehälter einzelner Vorstandsmitglieder auch nicht offen legen. Diese neue Verpflichtung für die gesetzlichen Krankenkassen sei auch Ausdruck der Neidgesellschaft in Deutschland. Die Offenlegung der Gehälter haben “keinen Nutzen und keinen Sinn”. Lüer verdient im Jahr 180.000 Euro.
Na ja, mag nun so mancher sagen, andere Topmanager verdienen noch wesentlich mehr. Wohl wahr, aber was uns doch zu denken gibt, ist die Tatsache, dass gerade diese Krankenkassen-Manager das “Gehalt” für einen Kassenarzt auf exakt € 96.000 pro Jahr festgesetzt haben. Denn nicht nur diese Vergütung sondern auch die rund doppelt so hohen Gehälter der Vorstandsvorsitzenden der gesetzlichen Krankenkassen bezahlen letztlich wir mit unseren Sozialversicherungsbeiträgen.
Man scheint bei dieser „Regelung“ allerdings zu vergessen, dass freiberufliche, d. h. ohne Netz und doppelten Absicherungsboden arbeitende Kassenärzte nicht nur ein mindestens sechsjähriges Studium absolvieren mussten und im Gegensatz zu Krankenkassenvorstandsvorsitzenden das volle Risiko für ihre Arbeit tragen – was man von den Herren in Nadelstreifen ja nun kaum behaupten kann – sonst hätte man sie im Laufe der in den letzten Jahren zu Tage kommenden Defizitmiseren alle samt und sonders entlassen müssen – ohne weiches Ruhestandkissen.
Wir fordern daher gleiches Recht für Ärzte und Vorstandsvorsitzende der gesetzlichen Krankenkassen , die aus dem Topf der Sozialversicherungsträger entlohnt werden, egal wie alt die sind, welche Berufserfahrung sie haben und egal wie gut sie sind. Das wäre doch nur fair, oder?