Schmerzen, Lebensqualität und Medikamentenverbrauch Studie bestätigt positive Wirkung der Kneipptherapie
Die Auswirkungen einer Kneipp-Kur auf Schmerz, Lebensqualität und Medikamentenverbrauch sind erstmalig im Dezember 1999 in einer medizinisch-wissenschaftlichen Studie veröffentlicht…
In vier Badearztpraxen Bad Wörishofens wurden unter der Projektleitung von Prof. Dr. Rainer B. Pelka von der Abteilung für angewandte Statistik an der Universität der Bundeswehr München in drei Jahren 363 Patienten untersucht. Etwa die Hälfte der Patienten war zwischen 40 und 60 Jahren alt, die andere Hälfte war über 60 Jahren. Sie litten unter Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Erkrankungen des Bewegungsapparates und waren durchweg drei oder vier Wochen zur Kur. Der Beobachtungszeitraum danach betrug 12 Monate.
Mittels der Kneipp-Kur konnte bei vielen Patienten der Medikamentenverbrauch nach Abschluss der Kur reduziert werden. Deutlich gesenkt wurde auch die Akutmedikation. Infekte und Schlafstörungen wurden weniger und das Schmerzempfinden konnte gelindert werden. Weitere Schwerpunkte in der Beobachtung waren die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die Häufigkeit von Verletzungen oder Operationen sowie eine allgemeine Reintegration ins Berufsleben. Die Patienten erlebten eine gesteigerte “Ich-Kompetenz”, die Stresstoleranz nahm zu. Indem sie sich aktiv am Krankheitsgeschehen beteiligten, lernten sie mit dem Handwerkzeug, das man ihnen in die Hand gab, zu handeln und so präventiv zu agieren - eine subjektives Wohlfühlen war die Folge.
Mit seinen fünf klassischen Elementen der Naturheilkunde - Hydro-, Bewegungs-, Phyto-, Ernährungs- und Ordnungstherapie - eigne sich die Kneipp-Kur, um exemplarisch für eine ganzheitliche Kurintervention untersucht zu werden. Nach einem festgelegten Prüfplan wurden im Nachbehandlungszeitraum weitere sechs Kontrollzeitpunkte eingehalten. Zwei zum Team gehörende ortsansässige Ärzte, Dr. med. Tassilo Albus und Dr. med. Heinz Leuchtgens motivierten die Kurgäste zum Mitmachen.